Appenzeller ergattern sich fünf Kränze beim Kranzfestauftakt

Am Sonntag, 5 Mai wurde mit Ausnahme des Berner Kantonalschwingerverbandes in allen Teilverbänden die Kranzfestsaison eröffnet. In der Nordostschweiz starteten die Schwinger ihre Kranzjagd am Thurgauer Kantonalschwingfest in Ermatingen.

  • Martin Roth (rechts) überzeugte mit seiner vielseitigen Schwingweise. (Bilder: Lorenz Reifler)

    Martin Roth (rechts) überzeugte mit seiner vielseitigen Schwingweise. (Bilder: Lorenz Reifler)

  • Roman Wittenwiler (rechts) zeigte ein starkes Comeback.

    Roman Wittenwiler (rechts) zeigte ein starkes Comeback.

  • Thomas Kuster (oben) düpierte im ersten Gang Kranzfestsieger Shane Dändliker.

    Thomas Kuster (oben) düpierte im ersten Gang Kranzfestsieger Shane Dändliker.

  • Patrick Schmid (vorne) musste sich nur von zwei Eidgenossen geschlagen geben.

    Patrick Schmid (vorne) musste sich nur von zwei Eidgenossen geschlagen geben.

  • Reto Koch (rechts) musste trotz vier Siegen um den Kranz zittern.

    Reto Koch (rechts) musste trotz vier Siegen um den Kranz zittern.

Die Appenzeller wurden einmal mehr vom Herisauer Eidgenossen Martin Roth angeführt. Roth stellte zum Auftakt der Saison auch einmal mehr klar, dass sich harte Arbeit auszahlt. Der im Vergleich zu anderen Spitzenschwingern körperlich oftmals leicht benachteiligte Sennenschwinger trotzt dieser Hypothek regelmässig mit einer schwingerisch ausserordentlichen Vielseitigkeit und entsprechender Unberechenbarkeit. Mit vier Siegen und zwei Punkteteilungen sicherte er sich souverän das wohlverdiente Eichenlaub, wenngleich in manch einem Gang hartnäckige Arbeit nötig war. Ein gelungenes Comeback feierte auch Roths Klubkollege Roman Wittenwiler. Beim zuletzt an einer Verletzung laborierenden Schwellbrunner war kaum etwas von seiner Abwesenheit zu sehen. Mit seinem beneidenswerten Gefühl für das Schwingen stellt er für jeden Gegner eine Herausforderung dar. Im fünften Gang wäre gar eine allfällige Schlussgangqualifikation möglich gewesen, im Endeffekt musste er sich aber dennoch dem nachmaligen Festsieger Schlegel geschlagen geben. Mit einem Blitzsieg gegen Thomas Burkhalter im sechsten Gang gelang ihm aber mit dem Kranzgewinn eine geglückte Rückkehr auf die Sägemehlplätze.

Koch muss zittern

Die aussichtsreichste Ausgangslage hatte nach fünf Gängen der Gontner Reto Koch. Mit vier Siegen und einer Niederlage grüsste er vom dritten Zwischenrang. Dass diese Ausganglage aber nicht zwingend die Beste sein muss, zeigte sich im sechsten Gang. Aufgrund der schnellen Niederlage gegen Kilchbergsieger Damian Ott war der Kranzgewinn noch nicht im Trockenen. Im Endeffekt durfte sich Koch aber dennoch über den Sprung unter die Kranzgewinner freuen. Ebenso erfreulich war der Kranzgewinn seines Klubkollegen Patrick Schmid. Im vergangenen Jahr trotz vier Siegen knapp hinter den Kranzrängen, gelang ihm in diesem Jahr die erhoffte Steigerung. In seinem Wettkampf musste er sich einzig den zwei Eidgenossen Werner Schlegel und Fabian Kindlimann geschlagen geben. Ebenfalls unter die Kranzgewinner reihen durfte sich der Gaiser Thomas Kuster. Den Grundstein zu seinem Erfolg legte er insbesondere im ersten Gang, in welchem es ihm gelang, in einem taktisch intelligent geführten Kampf den Zürcher Kranzfestsieger Shane Dändliker zu düpieren.

Kranzausbeute bei knapp 50%

Die Appenzeller zeigten insgesamt eine gute Teamleistung. Dennoch zeigte sich auch bei ihnen, dass Freud und Leid im Sport nahe beieinanderliegen. Im sechsten Gang hatten insgesamt elf Appenzeller die Möglichkeit für den Kranzgewinn, wovon sich allerdings sechs Appenzeller hinter die Kranzränge reihen mussten. Die wohl grössten Herausforderungen stellten sich Werner Keller (Shane Dändliker), Silvio Hinrichs (Michael Bernold) und Marcel Mösli (Elias Kundert). Wohl mögliche, wenngleich nicht zu unterschätzende Aufgaben stellten sich Mario Bösch, Livio Büchler und Daniel Oertle, welche leider allesamt nicht zu ihren Gunsten gelöst werden konnten. Bekanntermassen lernt man aus Niederlagen ebenso häufig wie aus Siegen. Entsprechende Möglichkeiten bieten sich den Appenzellern demzufolge noch mehrere in dieser noch jungen Saison. Man darf also gespannt sein, welche Schlüsse aus diesen Erfahrungen gezogen werden können.

Schlegel stiehlt den Thurgauern die Show

Den Thurgauern gelang es unter der verletzungsbedingten Abwesenheit von Unspunnensieger Samuel Giger ähnlich wie im vergangenen Jahr nicht, den Festsieg in den eigenen Reihen zu behalten. Zwar konnte sich mit Mario Schneider wiederum ein Thurgauer für den Schlussgang qualifizieren, den Sieg mussten sie allerdings dem Toggenburger Werner Schlegel überlassen, welcher nebst dem Gestellten zum Auftakt gegen Marios Bruder Domenic, alle seine nachfolgenden Gegner bezwingen konnte. Im Schlussgang fiel die Entscheidung nach etwas mehr als zweieinhalb Minuten, welche von Schlegel mit einem Fussstich und anschliessender Beinschere herbeigeführt wurde. Publikumsliebling Domenic Schneider vergab seine Schlussgangambitionen vor allem im fünften Gang, nachdem er dem verteidigungsstarken und wendigen St. Galler Andy Signer ebenfalls einen Gestellten zugestehen musste und aus der Entscheidung fiel.

Ranglistenauszug:

1. Werner Schlegel, Hemberg

5b. Martin Roth, Herisau

5c. Roman Wittenwiler, Schwellbrunn

6j. Patrick Schmid, Appenzell

7a. Thomas Kuster, Altstätten

7e. Reto Koch, Gonten

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