Ein stimmiger Abend auf Seealp

Das Bergwaldchörli Enggenhütten und das Quartett Waschächt sind gemeinsam «uf de Fidereiti». Am Mittwochabend haben die Sänger und Musiker im Berggasthaus Seealpsee gastiert. Jodellieder, Naturjodel, A-cappella-Darbietungen und ein Schottisch begeisterten das Publikum in der Naturarena.

  • Das Bergwaldchörli «uf de Fidereiti» auf der Seealp. (Bilder: Claudia Manser)

    Das Bergwaldchörli «uf de Fidereiti» auf der Seealp. (Bilder: Claudia Manser)

  • Das Quartett Waschächt (von links): Michi Jud, Daniel Fässler, Frowin Neff und Carlo Gwerder.

    Das Quartett Waschächt (von links): Michi Jud, Daniel Fässler, Frowin Neff und Carlo Gwerder.

«Uf de Fidereiti» heisst so ungefähr «unterwegs sein» oder «unternehmungslustig». Beides trifft auf das Bergwaldchörli Enggenhütten zu. Aktuell ist der Appenzeller Jodlerclub mit dem Quartett Waschächt auf der Tour. Am Mittwochabend war die zweite Etappe beim Berggasthaus Seealpsee. Auf der Terrasse gab es eine Bühne unter freiem Himmel, anstelle der Tische eine Konzertbestuhlung.

«Es ist etwas Wunderschönes, dass wir das machen dürfen», sagte die Wirtin Madeleine Parpan-Dörig. «Am Mittwochmittag waren die rund 280 Tickets weg. Für spontane Gäste wurden zusätzliche Bänke bereitgestellt.» Das Wetter erwies sich am Vorabend zu Fronleichnam als Glücksfall. Der Präsident vom Bergwaldchörli, Lukas Neff, meinte denn auch: «Unser Ziel ist, zu den Leuten zu gehen. Neben Seealp gibt es auch Aufritte in Flums, dem Allgäu, Winterthur oder dem Muotathal.» Die Idee, einmal etwas anderes zu machen anstelle des traditionellen Jahreskonzerts, sei nach der Coronazeit entstanden, ergänzte Lukas Neff.

Widerhall der Berge

Mit einem Naturjodel mit dem Vorjodler Mario Manser und dem Jodellied «Bruuvehlied» von Jean Clémencon begrüsste das Bergwaldchörli die Gäste gesanglich zum Konzertabend auf dem Juwel Seealp. Der Widerhall wurde gewissermassen zur Stimme der Berge, was die Stimmung ganz speziell machte. In seiner Begrüssung schlug Frowin Neff den Bogen zum Alpvieh: «Auch das Vieh ist ständig unterwegs – genau wie das Bergwaldchörli.» Ein feines Zäuerli von Klemens Neff und schon gab es mit «Landsgmend», arrangiert von Frowin Neff, A-cappella-Gesang. Ein wahrer Genuss war das «Rigi-Lied», welches die Sänger vom Bergwaldchörli zusammen mit dem Quartett Waschächt aufführten. Das Publikum schunkelte und summte mit, während die Abendsonne ihre letzten Strahlen auf die Berge warf.

Die Liederwahl – von Mani Matter über Dölf Mettler zu attraktiven Eigenkompositionen von Frowin Neff – war sehr ansprechend. Die Arrangements gefielen: harmonisch klingend, einmal locker-flockig, vielschichtig und Professionalität ausstrahlend. Dies ist nicht nur den Sängern und Musikanten zuzuschreiben, sondern auch der guten Führung durch den Dirigenten Frowin Neff. Was den Abend zusätzlich «stimmig» machte: Die Auflockerungen – dargeboten vom wortgewandten Frowin Neff – waren wirklich amüsant, die Witze eindeutig zweideutig. Beim Jodellied «Appezeller bliibe» gab das Kuhglockengebimmel der unweit weidenden Kühe und Rinder ein schönes Klangbild zum Gesang. Die 15 Sänger hatten beim Lied «Beweg din Aasch echli» die Lacher auf ihrer Seite. Die komödiantische Vorstellung liess fast vergessen, wie viel Können hinter einer solchen Darbietung steckt.

Am Seealpsee

Bei «Ladina’s Tango» von Michi Jud und «Hallo kleine Maus» von Saso Avsenik wurde es auf Seealp so richtig harmonisch. Nach «Hoch die Hände Wochenende» von den «Fäaschtbänklern» hiess es: «Jetzt ist aber Schluss». Bravorufe und frenetischer Applaus des so zahlreich erschienenen Publikums belohnten das Bergwaldchörli und das Quartett Waschächt. Der «Böhmische Traum» und «Am Seealpsee» von Dölf Mettler waren das stimmige Schlussbouquet. Der Abend war im wahrsten Sinne des Wortes stimmig. Nicht nur eben, weil Stimmen im Vordergrund standen – sondern weil es eine runde Sache war.

20
14

Weitere Artikel

  • (Symbolbild: fotolia)

Schreibe einen Kommentar