Mit dem Begriff «nordkoreanischen Verhältnissen» kommentierte CdA Thomas Süssli den statuarischen Teil der Hauptversammlung, als er nach diesem als Gastreferent das Wort ergriff. Tatsächlich erledigten die von Markus Schegg geleitete Hauptversammlung mit 63 stimmberechtigten Mitglieder alle Geschäfte einstimmig. Die Rechnung der «kleinen Kasse» (Appenzellische Offiziersgesellschaft) schloss 2023 bei einem Ertrag von 10911 Franken und Aufwendungen von 11400 Franken mit einem Minus von 489 Franken. Das liquide Vermögen belief sich am Jahresende auf 20318 Franken. Die AOG zählt 319 Mitglieder.
Winkelriedstiftung mit neuem Stiftungsrat
Die «grosse Kasse», das Stiftungsvermögen der Appenzellischen Winkelriedstiftung performte 2023 unter der Benchmark. Es konnten 45010 Franken an Unterstützungen und 21241 Franken zur Förderung des Wehrwesens ausgerichtet werden. Das Stiftungsvermögen betrug am 31. Dezember 2023 8,2 Millionen Franken. Da Samuel Signer nicht mehr Abteilungschef Zivilschutz in Ausserrhoden ist, wählte die Versammlung einstimmig seinen Amtsnachfolger, Roger Lindenmann, als Ersatz in den Stiftungsrat.
Mitgliederbeitrag bleibt bei 60 Franken
Einstimmig wurden alle übrigen in ihren Chargen bestätigt. Der Jahresbeitrag soll auch 2024 noch das Abonnement der Allgemeinen Schweizerischen Militärzeitschrift (ASMZ) in sich schliessen. Die 60 Franken Jahresbeitrag setzen sich auch 2024 aus 15 Franken AOG-, 15 Franken SOG-Beitrag und 30 Franken ASMZ-Abo zusammen.
Schweizer Armee trainiert wieder den Ernstfall
In seinem Referat erklärte Armeechef Thomas Süssli, die Armee hätte die von ihr bisher verlangten Aufträge zur Zufriedenheit erfüllen können. Allein: diese hätten nicht wirklich mit überzeugender Landesverteidigung zu tun gehabt. Zwar hätten sich die Militärattachés jüngst bei einer Gefechtsübung mit scharfer Munition: Scharfschützen, Handgranaten-, Mörser- und Maschinengewehrfeuer im Verbund hoch beeindruckt gezeigt. Das Kriegshandwerk werde an den Schulen gut gelernt. «Nur: wenn man im Fussball drei gegen elf spielt, dann nützen auch die besten Turnschuhe, die raffiniertesten Knieschoner und die akrobatischste Balltechnik nichts», fasst der Armeechef den Zustand der Schweizer Armee in ein bündiges Bild.
Was die Nato als Worst-case befürchtet
Durch KI-gestützte Satelliten-Aufklärung sei nun erhärtet, dass Russland nur zehn Prozent der Produktion seiner auf Hochtouren laufenden Rüstungsindustrie an die ukrainische Front schicke. Die übrigen 90 Prozent dienten der Bewaffnung neuer Divisionen, mit welchen Russland im Baltikum in den Bündnisfall der Nato niederschwellig testen werde. Dies könnte in fünf Jahren so weit sein, rechnet man in Nato-Kreisen. Sollte Donald Trump wieder im Weissen Haus sitzen und seine wohlbekannten Drohungen umgesetzt haben, werde es für die EU- und die Nato – und damit auch für die Schweiz – sehr kritisch. Denn es sei nach wie vor so, dass die gesamte europäische Munitionsproduktion eines Monats an der ukrainischen Front in einer Woche verschossen werde.