1722 wurde der Kloster-Neubau in die Wege geleitet

Das Kloster Grimmenstein gehört zu den festen Werten von Walzenhausen und Oberegg. 1722 und damit vor 300 Jahren wurde der Klosterneubau in die Wege geleitet, der zum heutigen Aussehen der Anlage führte.

  • Grimmenstein ist eine idyllisch gelegene, zu Oberegg gehörende Klosteranlage in Walzenhausen. (Bilder: Peter Eggenberger)

    Grimmenstein ist eine idyllisch gelegene, zu Oberegg gehörende Klosteranlage in Walzenhausen. (Bilder: Peter Eggenberger)

  • Hundert Jahre nach der Fertigstellung des Neubaus zeichnete Künstler Johann Ulrich Fitzi das Frauenkloster Grimmenstein, dessen Aussehen sich seither kaum verändert hat.

    Hundert Jahre nach der Fertigstellung des Neubaus zeichnete Künstler Johann Ulrich Fitzi das Frauenkloster Grimmenstein, dessen Aussehen sich seither kaum verändert hat.

«Weil die Gebäulichkeiten des Klosters baufällig geworden waren, beabsichtigte die Schwesterngemeinschaft (Konvent) die Errichtung eines Neubaus. Für dieses Vorhaben war man allerdings auf das Wohlwollen der Behörde von Walzenhausen angewiesen», schreibt Walter Züst im Buch «Chronik der Gemeinde Walzenhausen». In der Folge gelangte die damalige Klostervorsteherin, Schwester Maria Scholastika Meyerin, im Februar 1722 an den Gemeinderat. Die aus heutiger Sicht überaus schwülstige Briefanrede lautete folgendermassen: «An die hoch Ehrengerechten, Wolweisen, Hochgeehrten, sonders Hochwertesten Herren Haubtleüth und Rath von Walzenhausen…». Das in untertänigem Ton gehalten Schreiben erfüllte seinen Zweck vollauf, wurde doch der Neubau bewilligt.

Ein Stück Oberegg auf Walzenhauer Boden

Ein Blick in die Geschichte des 1378 als einfache Waldhütte gegründeten Klosters zeigt, dass zwischen der Gemeinde Walzenhausen und dem Kloster Grimmenstein nicht nur eitel Sonnenschein herrschte. Vor allem bei der 1597 erfolgten Landteilung in ein katholisches Inner- und ein reformiertes Ausserrhoden kam es immer wieder zu Streitigkeiten, zumal das von Walzenhauser Territorium umgebene Kloster Oberegg und damit Innerrhoden zugeschlagen wurde.

Listige Klostervorsteherin

Der 1722 geplante Neubau löste nicht nur Begeisterung aus. Klostervorsteherin Schwester Meyerin war aber eine überaus listig agierende Persönlichkeit. In ihrem Brief an den hochwohllöblichen Gemeinderat betonte sie mit Nachdruck, dass man für den Neubau viele Steine benötige, die man gerne in der nächsten Umgebung kaufen würde. Und da die verschiedenen Steinbruchbetreiber von Walzenhausen überaus geschäftstüchtige Leute und zudem bedeutende Arbeitgeber waren, wurde dem Grimmensteiner Bauvorhaben trotz starker Opposition zugestimmt.

Friedliches Miteinander

Keinesfalls aber tolerierten die Walzenhauser eine Vergrösserung des Klosters. Es wurde verlangt, dass der Neubau auf dem bisherigen Fundament zu erfolgen habe. Die Bauarbeiten zogen sich dann aber wider Erwarten in die Länge und konnten erst 1726 abgeschlossen werden. 1737 kam es erneut zu Missstimmungen, als Walzenhausen den vom Kloster gewünschten Bau einer Ringmauer vehement ablehnte. Längst aber gehören die einstigen Streitigkeiten der Vergangenheit an. Walzenhausen und Grimmenstein pflegen seit Jahren ein friedliches Miteinander, und heute gehört das idyllisch gelegene Kloster mit seiner vielbesuchten Hausapotheke zu den Attraktionen der Region Vorderland.

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  • (Symbolbild: fotolia)

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