gemeinde_herisau_logo

Hype ums Babyschwimmen: «Es stärkt die Eltern-Kind-Beziehung»

Unter dem Namen «Aqua Baby» findet im Sportzentrum Herisau regelmässig das Babyschwimmen statt. Uschi Schreiber ist eine von vier Kursleiterinnen. Sie erklärt, weshalb die Kleinsten das Wasser lieben und wie auch die Eltern davon profitieren.

  • Beim Babyschwimmen stehen Spiel und Spass im Vordergrund.

    Beim Babyschwimmen stehen Spiel und Spass im Vordergrund.

Babyschwimmen ist seit einigen Jahren im Trend. Die Kurse sind im Handumdrehen ausgebucht, die Eltern wissen haargenau, wann die neuen Termine aufgeschaltet werden. Nicht selten entsteht ein regelrechtes Wettrennen um die begehrten Plätze. «Woher diese Entwicklung kommt, ist schwierig zu sagen», erklärt Uschi Schreiber, die Kurse im Sportzentrum durchführt. «Unsere Erfahrung zeigt, dass die Eltern es schätzen, wenn sie ihren Fokus für eine halbe Stunde voll und ganz auf das Kind richten können. Beim Babyschwimmen klingelt kein Handy, es stehen nicht plötzlich neugierige Gäste vor der Tür. Diese Zweisamkeit in entspannter Atmosphäre stärkt die Beziehung zwischen Eltern und Kind.»

Wie im Bauch der Mutter
Neben einer Vertiefung der Eltern-Kind-Beziehung bietet das Babyschwimmen weitere Vorteile. Unter anderem erlernen die Babys früh einen Umgang mit Wasser. «Das erleichtert beispielsweise das Duschen oder Baden zuhause», so Uschi Schreiber. «Und sie erfahren, wie sich ihr Körper in einer ungewohnten Umgebung anfühlt. Sie können Arme und Beine frei bewegen, spüren den Druck und die Bewegungen des Wassers.» Das stimuliere die Bewegungsfreiheit und die Sinneswahrnehmung. Die meisten Babys fühlten sich denn auch wohl im nassen Element. «Im Wasser lachen und strahlen sie. Das liegt wahrscheinlich daran, dass sie sich in die Zeit im Bauch der Mutter zurückversetzt fühlen.»

Ein Kurs dauert in der Regel 30 Minuten und lässt Raum für Freiheiten. «Wichtig ist, dass die Babys regelmässig mit derselben Bezugsperson kommen», sagt Schreiber. «Jeder Mensch geht ein wenig anders mit einem Kind um. Deswegen benötigt es eine gewisse Beständigkeit, um Sicherheit und Vertrauen zueinander zu fördern.» Die halbe Stunde im Warmwasserbecken ist in einen Einstieg, einen Hauptteil und einen Ausklang unterteilt. «Wir arbeiten mit unterschiedlichen Materialien wie Schwimmbrettchen, Poolnudeln oder Bade-Entchen. Spiel und Spass stehen im Vordergrund, es soll kein Druck entstehen, und die Eltern entscheiden selbst, was sie sich und ihrem Baby zutrauen.»

Liebe zum eigenen Beruf
Uschi Schreiber bietet seit bald 15 Jahren Schwimmkurse für Kinder in verschiedenen Altersklassen an. «In meiner Heimat in Deutschland war ich im Schwimmverein und Mitglied der Bayrischen Wasserwacht.» Zu ihrem heutigen Beruf kam die gelernte Textildesignerin durch ihre Tochter. «Als wir hierhergezogen sind und sie dem Schwimmclub beitrat, wurde dort nach Verstärkung gesucht. Da hat meine Tochter sofort mich ins Spiel gebracht.»

Um Kurse zu leiten, ist eine Ausbildung bei Swimsports notwendig. Dort werden unter anderem auch Lehrpersonen für den Schwimmunterricht in der Schule ausgebildet. «Es gibt Theorie- und Praxismodule, dazu kommen Praktika in Schwimmbädern», erklärt Schreiber. «Wie das Babyschwimmen, sind auch die Ausbildungsplätze sehr beliebt, weshalb es lange Wartezeiten geben kann, bevor man nur schon die nötigen Kurse absolvieren kann.» Sie selbst leitet heute 37 Lektionen pro Woche. «Das ist eigentlich zu viel, weil auch ausserhalb des Beckens noch Arbeit anfällt. Aber ich übe meinen Beruf liebend gerne aus.»

Kursleiterinnen gesucht
Um die vier Kursleiterinnen zu entlasten, sucht das Sportzentrum derzeit weitere Fachkräfte (Link zu den offenen Stellen). «Es ist erstaunlich, wie beliebt diese Angebote sind», sagt Beat Hefti, Leiter Kursorganisation. «Die meisten davon könnten wir zwei oder drei Mal belegen.» Einen der Mitgründe dafür sieht er in der Corona-Pandemie und dem Nachholbedarf, den viele Familien verspüren. «Wir tun unser Bestmögliches, um der Nachfrage mit unseren Angeboten gerecht zu werden.» Uschi Schreiber rührt derweil die Werbetrommel für ihren Beruf: «Es ist eine dankbare Aufgabe, weil ich jeden Tag strahlende Gesichter sehe und viele Familien jahrelang begleite. Da wachsen mir die Kinder schon ans Herz.»

Eine Publikation der Gemeinde Herisau.

Weitere Artikel

Schreibe einen Kommentar