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Hans Jörg Blaser setzt sich seit 36 Jahren für den Umweltschutz in Herisau ein

Hans Jörg Blaser leitet seit 36 Jahren die Fachstelle Umweltschutz der Gemeinde Herisau. Er erzählt, wie sich seine Arbeit über die Jahre verändert hat und weshalb manchmal auch unpopuläre Entscheide im Sinne der Ökologie getroffen werden müssen.

  • Hans Jörg Blaser, seit 1988 Leiter der Fachstelle Umweltschutz: «In meinem Beruf gleiche ich einem Siebenkämpfer.»

    Hans Jörg Blaser, seit 1988 Leiter der Fachstelle Umweltschutz: «In meinem Beruf gleiche ich einem Siebenkämpfer.»

Als Hans Jörg Blaser 1988 seine Arbeit als Leiter der neu geschaffenen Fachstelle für Umweltschutz in Herisau annimmt, ist die Welt noch eine andere: Eine Mauer trennt Deutschland in zwei Teile, trotz der Katastrophe in Tschernobyl zwei Jahre zuvor laufen die Atomkraftwerke überall auf Hochtouren und in der Schweiz darf man erst mit 20 Jahren abstimmen. «Meine Arbeit heute ist völlig anders als damals – und doch sind die Themen dieselben», erklärt Hans Jörg Blaser. «Sie wiederholen sich, weil die Entwicklung im Umweltschutz nie stillsteht und wir immer wieder neue Erkenntnisse gewinnen, die Anpassungen bedingen.» Als er damals seine Stelle angetreten hatte, lag der Schwerpunkt auf der Abfallentsorgung. «Damals ging es darum, systematisch Abfall zu trennen. Heute beschäftigen wir uns mit der Kreislaufwirtschaft und fragen uns, wie wir möglichst viele Produkte herstellen können, die wir immer und immer wieder verwerten können.»

Wo Energiestadt draufsteht…
Die Fachstelle nimmt eine Vielzahl von Aufgaben wahr. «Hauptsächlich sind wir dafür verantwortlich, das nationale Umweltgesetz auf kommunaler Ebene umzusetzen», so Blaser. «Damit verbunden betreiben wir Öffentlichkeitsarbeit, um neue Vorschriften zu kommunizieren und das Umweltbewusstsein zu fördern.» Der Umweltschutz selbst umfasse viele Teilbereiche wie Luftqualität, Abfallentsorgung, Lärmschutz oder die Überprüfung von Baugesuchen nach ökologischen Standards. «In meinem Beruf gleiche ich einem Siebenkämpfer, weil Umweltschutz heute in allen möglichen Sparten eine wichtige Rolle spielt. Letztlich ist er nichts anderes als das Managen von Prozessen, die der Mensch in Gang setzt.»

Ein wichtiger Schritt für die Gemeinde sei das Label «Energiestadt» gewesen, mit dem Herisau im Jahr 2002 ausgezeichnet wurde. «Das hat neue Möglichkeiten eröffnet, weil eine solche Auszeichnung eine gewisse Verantwortung und Erwartung mit sich bringt.» Um Fortschritte zu erreichen, müssten auch Entscheidungen getroffen werden, die nicht allen gefielen. «Als wir 1994 eine Gebühr für die Abfallentsorgung eingeführt haben, waren nicht alle begeistert», sagt Hans Jörg Blaser. «Aber letztlich geht es uns darum, der Bevölkerung aufzuzeigen, wie wir langfristig alle von solchen das immer eine grosse Genugtuung.»

Eine schleichende Gefahr
Das Verständnis für den Umweltschutz habe sich in den vergangenen Jahrzehnten verändert. «Früher hat den Menschen vor allem das beunruhigt, was er gesehen hat. Jeder kannte damals die Bilder der Flüsse und Bäche mit den meterhohen Schaumbergen, die durch Verschmutzungen entstanden waren.» Der Klimawandel hingegen musste erst spürbar werden. «Früher hat man einen Februar ohne Schnee als Einzelereignis abgetan. Erst wenn neun von zehn Wintern zu warm sind, bemerken wir, dass sich das Klima verändert.»

Der Blick in die Zukunft mache ihm Sorgen, auch wenn er selbst die grössten Auswirkungen der Klimaerwärmung wahrscheinlich nicht mehr miterleben werde. «Aber die Umwelt schützen wir heute nicht für uns selbst, sondern für künftige Generationen. Wir Menschen müssen auf unseren Lebensraum achten.» Im Jahr 1988 war für Hans Jörg Blaser nicht absehbar, auch kurz vor seiner Pensionierung noch immer als Leiter der Fachstelle zu amten. «Es sind mehrere Dinge, die mich so lange hier gehalten haben», sagt er. «Zum einen die Arbeit in einem guten Team, das etwas bewirken will. Und zum anderen die Vielfalt und der Wandel innerhalb meines Berufs. Es ist keine Fliessbandarbeit, die sich irgendwann wiederholt. Ich wurde persönlich immer wieder gefordert, das hat die Spannung hochgehalten.» Auf den Ruhestand freut er sich dennoch: «Dann habe ich endlich mehr Zeit, um selbst in der Natur zu sein.»

Eine Publikation der Gemeinde Herisau.

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