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Ateliers statt Klassenzimmer: Wenn die Schule zum Experimentierkasten wird

Jeweils mittwochs besuchen die Schülerinnen und Schüler des Zyklus 2 Ateliers. Sie sind Teil des «Herisauer Rahmens». Lehrpersonen
(und Eltern) leiten Wahlangebote in gemischten Gruppen. Unser Augenschein in einem Schulhaus zeigt die Vielfalt der Inhalte.

  • «Juhuu!»: Das Seifenblasen-Experiment macht Eindruck.

    «Juhuu!»: Das Seifenblasen-Experiment macht Eindruck.

  • Künstlerisch tätig sein im Stil von James Rizzi.

    Künstlerisch tätig sein im Stil von James Rizzi.

  • Titelblatt der Ausschreibungen im Waisenhaus.

    Titelblatt der Ausschreibungen im Waisenhaus.

«Juhuu!», ruft ein Mädchen in einem Schulzimmer. Es ist eines von 121 Kindern, die im Schulhaus Landhaus dem Zyklus 2 angehören (3. bis 6. Klasse). Das Angebot «Experimente für neugierige Kinder» steht an fünf Atelier-Vormittagen auf dem Programm. In diesem Moment sind ein Trinkhalm und
Spülmittel sowie der Atem gefragt. Es gehe nicht darum, einfach rasch die Experimente abzuhandeln, sagt Lehrerin Tabea Leuthold. «Wichtig ist, sich Gedanken über Erklärungen zu machen, Erkenntnisse schriftlich festzuhalten.» «Kugel im Flaschenhals», «Geist im Gummihandschuh» oder «Frosch auf Tauchfahrt» sind weitere Versuche, die mit Auftragskarten durchgeführt werden. Die Ideen und Unterlagen für die Experimente hat die Lehrerin aus Fachliteratur und aus dem Internet zusammengetragen.

Farbenfroh wie Rizzi
«Entdecke verschiedene Künstler und ihre Maltechniken. Sei kreativ und setze deine Ideen in Kunstwerken um», ist der Titel eines Ateliers in einem anderen Zimmer. Die Gruppe ist bei unserem Besuch mit James Rizzi beschäftigt. Seine farbenfrohen Bilder werden besprochen, eigene Skizzen gestaltet. An einer Wand hängen Kunstwerke, welche die Schülerinnen und Schüler eine Woche zuvor aus selbstgefertigten Zuckerkreiden hergestellt haben – inspiriert von Friedensreich Hundertwasser. Im Künstlerheft werden Eintragungen gemacht und die Steckbriefe ergänzt. «Nächstes Mal beschäftigen wir uns mit Wassily Kandinsky», kündigt die Lehrerin Alexandra Widmer an. An einem der Mittwochvormittage wird die Gruppe die Herisauer Künstlerin Barbara Grob-Nef besuchen.

Zum Beispiel mit Smileys
Bei Aline Boehrer liegen derweil die Kinder auf Kissen oder Teppichen und lauschen aufmerksam sanfter Musik. Die Achtsamkeit, die Entspannung und die Ruhe stehen im Zentrum des Angebots «Do it for yourself». Stärken und Momente der Dankbarkeit sollen erkannt, Emotionen beobachtet werden. Gestalterische, kreative Tätigkeiten ergänzen dieses Atelier. Die Lehrerin gibt den Kindern für die kommenden Tage den Auftrag, einen «Mood-Tracker» anzufertigen: Sie sollen zuhause ihre Gefühle reflektieren und notieren. Verschiedene Möglichkeiten werden besprochen: Smileys, Wörter oder Farben können Hilfsmittel sein, um Stimmungen und Eindrücke festzuhalten.

Auch Eltern machen mit
Wie das gemeinsame Musizieren sind die Ateliers seit einigen Jahren Teil des «Herisauer Rahmens». Ateliers finden im zweiten und/oder im dritten Quartal statt. «Die Ateliers können an aufeinanderfolgenden Mittwochen oder in 14-tägigem Rhythmus durchgeführt werden», sagt Markus Stäheli. Er ist als Schulleiter für den Zyklus 2 verantwortlich. Auch Eltern bieten Ateliers an. «Wir begrüssen dies.» Es sei eine Bereicherung, wenn sie ihr Wissen einbringen können. In der Müli leiten Eltern die Ateliers «Asiatische Küche» und «Verschiedene Spiele». Auch im Waisenhaus leitet eine Mutter (die gleichzeitig Musiklehrerin ist) ein Atelier: Da gilt es, eine Geschichte mit Instrumenten und Alltagsgegenständen zu vertonen. Das Angebot wird ergänzt von einer jungen Engländerin, die in Herisau als Kindermädchen tätig ist. «Englisch/Tanz» heisst das Thema: «The idea is to increase your knowledge and to understand, that there ist no right or wrong way to develop.» Mut für die eigene Bewegung wird also angestrebt.

Eine Publikation der Gemeinde Herisau.

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