Michael Bless mit 10. Schwägalp-Kranz

Am 22. Schwägalp-Schwinget wurde der Thurgauer Samuel Giger seiner Favoritenrolle gerecht und sicherte sich nach einem packenden Schlussgang seinen fünften Kranzfestsieg der diesjährigen Saison und den fünften Triumph auf der Schwägalp.

  • Samuel Giger sichert sich seinen fünften Schwägalp-Triumph. (Bilder: Lorenz Reifler)

    Samuel Giger sichert sich seinen fünften Schwägalp-Triumph. (Bilder: Lorenz Reifler)

  • Samuel Giger (links) und Roger Rychen lieferten sich einen packenden Schlussgang.

    Samuel Giger (links) und Roger Rychen lieferten sich einen packenden Schlussgang.

  •  Michael Bless (rechts) erkämpfte sich seinen zehnten Schwägalpkranz.

    Michael Bless (rechts) erkämpfte sich seinen zehnten Schwägalpkranz.

  • Für Andrin Poltera (unten) war der Kranz bereits vor dem sechsten Gang nicht mehr erreichbar.

    Für Andrin Poltera (unten) war der Kranz bereits vor dem sechsten Gang nicht mehr erreichbar.

  • Reto Koch (oben) zeigte einen ansprechenden Wettkampf, verpasste aber am Ende seinen zweiten Bergkranz.

    Reto Koch (oben) zeigte einen ansprechenden Wettkampf, verpasste aber am Ende seinen zweiten Bergkranz.

Ein denkwürdiges Fest mag das diesjährige Schwägalp-Schwinget wohl auch für den Gaiser Eidgenossen Michael Bless gewesen sein. Vor wenigen Tagen hat der Sennenschwinger verlauten lassen, dass er das letzte Mal auf der Schwägalp antreten werde.

Bless macht das «Stängeli» voll

Der Auftakt gelang ihm mit einem Gestellten gegen Steven Moser nur bedingt. In den folgenden Gängen blieb er aber siegreich, ehe er gegen den Zürcher Eidgenossen Samir Leuppi den Kürzeren ziehen musste. Im alles entscheidenden, auf Biegen und Brechen geführten Kampf entschied er das Duell gegen den Nordwestschweizer Gast Samuel Brun für sich. Mit dem nunmehr zehnten Schwägalpkranz dürfte Bless das nötige Selbstvertrauen nochmals gefunden haben, um in Pratteln seinen vierten eidgenössischen Kranz anzustreben.

Auch Raphael Zwyssig und Reto Koch zeigten einen ansprechenden Wettkampf. Zwyssig verpasste es vor allem in den Gängen vier und fünf, wichtige Punkte zu sammeln, weshalb er sich am Ende knapp hinter die Kranzränge reihen musste. Reto Koch hatte nach vier Gängen noch alle Chancen, vergab aber im fünften Gang eine aussichtsreiche Position durch eine Niederlage gegen den starken Südwestschweizer Steven Moser. Ähnlich erging es dem Urnäscher Andrin Poltera und dem Herisauer Eidgenossen Martin Roth, welche sich bereits vor dem sechsten Gang nicht mehr Lauerstellung bringen konnten.

Koch muss Wettkampf aufgeben

Weniger glücklich verlief der Wettkampf für die weiteren Appenzeller. Mit zwei Siegen im Vormittagsprogramm lag der Gontner Thomas Koch zur Wettkampfhälfte noch in den vorderen Rängen. Leider zog er sich im vierten Gang eine zurzeit noch nicht näher diagnostizierte Fussverletzung zu und musste seinen Wettkampf vorzeitig abbrechen.

Der Vorderländer Markus Schläpfer siegte zwar zum Auftakt gegen den Nordwestschweizer Gast Simon Schmutz, die Verlustpunkte in den folgenden Gängen waren aber zu hoch, um sich im Endeffekt in eine aussichtsreiche Position bringen zu können. Ähnlich erging es auch dem Gaiser Thomas Kuster. Naim Fejzaj verpasste nach seinem Auftaktsieg seine weiteren Möglichkeiten, weshalb für ihn auch der Ausstich ausser Reichweite geriet. Roman Wittenwiler, Sepp Fuster, Domink Schmid und Werner Keller kämpften sich zwar bis in den Ausstich, im Kampf um die Kränze hatten sie aber bereits im Vorfeld zu viele Punkte verloren um sich diesbezüglich im Rennen zu halten.

Giger mit kleinem Makel

Der Thurgauer Topfavorit Samuel Giger startete fulminant in seine Titelverteidigung. Im Anschwingen bezwang der Modellathlet bereits im ersten Zug den Gast und Mitfavorit aus der Südwestschweiz, Lario Kramer. Auch in den folgenden Gängen liess er seinen Gegnern nicht den Hauch einer Chance und führte das Teilnehmerfeld zur Mittagszeit mit einer weissen Weste an. Im vierten Gang kam es dann zum Aufeinandertreffen mit dem Südwestschweizer Defensivkünstler Johann Borcard. Dem Südwestschweizer gelang es relativ problemlos, dem Königsanwärter Paroli zu bieten und die Gangdauer ohne Niederlage über die Runden zu bringen. Der anschliessende Zusammenschluss hob die Spannung wiederum, wenngleich sich Giger dennoch souverän für den Schlussgang qualifizieren konnte.

Auf der anderen Seite stand ihm mit dem wieder genesenen und erstarkten Glarner Roger Rychen derselbe Gegner gegenüber, welchen Giger bereits im dritten Gang zu besiegen vermochte. In einem spektakulär geführten Schlussgang war es nach etwas mehr als zwei Minuten wiederum der gebürtige Appenzeller, der den Sieg mittels Kurz an seine Fahne heften konnte. Vor rund 13›850 Zuschauerinnen und Zuschauern triumphierte Giger zum fünften Mal in der laufenden Saison und nach 2016/18/19 und 2021 auch zum fünften Mal auf der Schwägalp. Mit diesem Sieg überholt er nun den ehemaligen Co-Rekordsieger Nöldi Forrer, welcher viermal auf der Schwägalp triumphieren konnte.

Forrer sagt Tschüss

Am Samstagmittag wurde bekannt, dass der Schwingerkönig von 2001, Nöldi Forrer, das Schwägalp-Schwinget und das Eidgenössische in Pratteln nicht mehr bestreiten und zurücktreten würde. Forrer wurde für seine Verdienste und Leistungen im Schwingsport nach dem offiziellen Teil des Festaktes sowohl von OK-Präsident Chläus Hörler, als auch von Bundesrat Ueli Maurer und dem technischen Leiter des Schwingklubs Wattwil, Urban Götte, geehrt. Nebst dem Königstitel erkämpfte sich der 43-jährige Käser insgesamt 46 Kranzfestsiege und im Total die Rekordsumme von 151 Kränzen, wovon sechs eidgenössische Exemplare seine Sammlung krönen.

Ranglistenauszug: 1. Samuel Giger, Ottoberg; 3a. Roger Rychen, Mollis; 4c.Michael Bless, Gais (alle mit Kranz)

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