Ausserrhoden bleibt ein sicherer Kanton

Der Kanton Appenzell Ausserrhoden ist im gesamtschweizerischen Vergleich im Bereich der Kriminalität weiterhin ein sicherer Kanton.

  • Knapp 90 Prozent aller Gewaltstraftaten in Ausserrhoden konnten aufgeklärt werden. (Bild: Archiv app24)

    Knapp 90 Prozent aller Gewaltstraftaten in Ausserrhoden konnten aufgeklärt werden. (Bild: Archiv app24)

Die Aufklärungsquote aller Straftaten gegen das Strafgesetzbuch (StGB) liegt im Kanton Appenzell Ausserrhoden bei 57 Prozent. Die Gesamtzahl der Straftaten nach StGB liegt für das Jahr 2023 bei 2457, was einer Zunahme gegenüber dem Vorjahr von 23 Prozent gleichkommt.

Gesamtzahl der Straftaten nach StGB

Auch im Jahr 2023 hält die ansteigende Tendenz registrierter Delikte gegen das Strafgesetzbuch weiter an. Gegenüber dem Vorjahr beträgt die Zunahme 466 Delikte oder 23 Prozent. Es sei dies das zweite Mal in Folge, dass die Anzahl registrierter Delikte gegen das StGB gegenüber dem Vorjahr um 20 Prozent oder mehr angestiegen ist, so teilt die Kantonspolizei Appenzell Ausserrhoden mit. Ein starker Anstieg der registrierten Delikte sei jedoch nicht nur im Kanton Appenzell Ausserrhoden feststellbar, sondern widerspiegelt sich auf gesamtschweizerischer Ebene.

Aufklärungsquote

Trotz des starken Anstiegs der StGB-Fallzahlen kann festgestellt werden, dass sich die Aufklärungsquote mit rund 57 Prozent weiterhin auf konstant hohem Niveau bewegt, insbesondere im Verhältnis zur gesamtschweizerischen Aufklärungsquote (38,5 Prozent). «Dies ist insofern erfreulich, da im Kanton Appenzell Ausserrhoden neben der Digitalen Kriminalität auch die Zahl der Einbruchdiebstähle und Diebstähle aus Fahrzeugen stark angestiegen ist und diese Straftaten mit ihrer generell tiefen Aufklärungsquoten auch Einfluss auf die Gesamtaufklärungsquote haben», wird in der Medienmitteilung der Kantonspolizei geschrieben.

Diebstähle

Nachdem die Anzahl der angezeigten Einbruchdiebstähle in den Jahren 2017 bis 2022 zwischen 50 und 70 Straftaten pro Jahr lag, wurden im Jahr 2023 140 Fälle angezeigt. Eine ähnlich hohe Zahl an Einbruchdiebstählen wurde letztmals im Jahr 2012 (142 Fälle) registriert. Blickt man auf die Deliktszahlen der letzten zehn Jahre, ist feststellbar, dass die Anzahl Fälle relativ stark schwankt. Einbruchdiebstähle werden meist in Serien verübt. Sowohl die Anzahl Serien als auch die Grösse der einzelnen Serien können dabei die Fallzahlen pro Jahr stark beeinflussen. Auch wenn die Anzahl mit 140 Fällen im Jahr 2023 für Ausserrhoder Verhältnisse hoch ist, konnten fast die Hälfte der Taten (49,3 Prozent) aufgeklärt werden.

Den mit Abstand stärksten Anstieg verzeichnete das Delikt Diebstahl aus Fahrzeugen. Die Täterschaft entwendet dabei Gegenstände aus unverschlossenen Fahrzeugen. Wie beim Einbruchdiebstahl handelt es sich auch beim Diebstahl aus Fahrzeugen um ein sogenanntes Seriendelikt. Im Jahr 2023 wurden insgesamt 126 Taten zur Anzeige gebracht, was ein Anstieg um 106 Fälle gegenüber dem Vorjahr bedeutet. Dieses Phänomen hat nicht nur in Appenzell Ausserrhoden stark zugenommen, sondern ist auch in vielen anderen Kantonen in der Schweiz feststellbar. Auch bei dieser Deliktsart liegt die Aufklärungsquote in Appenzell Ausserrhoden mit knapp 40 Prozent über dem schweizerischen Schnitt von 22 Prozent.

Im Gegensatz dazu ist die Anzahl an Fahrzeugeinbruchdiebstählen – also das gewaltsame Öffnen eines Fahrzeuges zum Diebstahl von Gegenständen aus dem Fahrzeuginnern – mit zwölf Fällen auf verhältnismässig tiefem Niveau.

Digitale Kriminalität

Im Bereich der digitalen Kriminalität hat die Anzahl angezeigter Taten weiter zugenommen. Gegenüber dem Vorjahr beträgt der Zuwachs 61 Fälle oder 29 Prozent. Seit Beginn der Erhebung der Digitalen Kriminalität in der Polizeilichen Kriminalstatistik im Jahr 2020 hat sich die Anzahl Fälle in Appenzell Ausserrhoden mehr als verdoppelt. Wurden im Jahr 2020 129 Fälle registriert, sind es im Jahr 2023 bereits 273 Fälle.

Innerhalb der Digitalen Kriminalität ist die Cyber-Wirtschaftskriminalität mit rund 82 Prozent die grösste Untergruppe. Darin sind unter anderem sämtliche Cyberbetrüge enthalten, welche vom Kleinanzeigenplattform-Betrug bis hin zum Online-Anlagebetrug reichen. Fallzahlenmässig ist dabei der Kleinanzeigenplattform-Betrug das häufigste Delikt. Fast jede vierte Anzeige (68), welche im Bereich Digitaler Kriminalität im Jahr 2023 entgegengenommen worden ist, betraf dieses Delikt.

Gewaltdelikte

Während im Bereich der Vermögensdelikte die erwähnten Zunahmen zu verzeichnen sind, stieg die Anzahl an Gewaltdelikten nur moderat mit sieben Fällen beziehungsweise 4 Prozent gegenüber dem Vorjahr an. So liegt beispielsweise die Anzahl Fälle von Häuslicher Gewalt (112) wieder auf dem Niveau wie vor der Corona-Pandemiephase. Die Gesamtaufklärungsquote der Gewaltstraftaten liegt mit knapp 90 Prozent ebenfalls auf sehr hohem Niveau. «Erfreulicherweise konnten sämtliche schweren Gewaltdelikte aufgeklärt werden», heisst es abschliessend in der Medienmitteilung der Kantonspolizei Appenzell Ausserrhoden.

Weitere Artikel