«Sommerstrom für den Winter speichern»

Vortrag von SP-Nationalrat Roger Nordmann zu Energiewende und Stromgesetz am Dienstagabend im Gymnasium St. Antonius Appenzell

  • Interessiert hört die Runde den Ausführungen von SP-Nationalrat Roger Nordmann zu. (Bilder: Tommaso Manzin)

    Interessiert hört die Runde den Ausführungen von SP-Nationalrat Roger Nordmann zu. (Bilder: Tommaso Manzin)

  • Die SP-AI-Parteileitungsmitglieder Sandro Di Scala und Daniela Mittelholzer, Nationalrat und Präsident der SP-Fraktion im Schweizer Parlament Roger Nordmann (VD) sowie SP-AI-Präsident Präsident Martin Pfister (l.).

    Die SP-AI-Parteileitungsmitglieder Sandro Di Scala und Daniela Mittelholzer, Nationalrat und Präsident der SP-Fraktion im Schweizer Parlament Roger Nordmann (VD) sowie SP-AI-Präsident Präsident Martin Pfister (l.).

Nationalrat Roger Nordmann (VD) sprach sich in seinem Referat vom Dienstagabend, das er im Rahmen des Formats «Appenzell diskutiert» hielt, für das Elektrizitätsgesetz aus, über das die Schweiz am 9. Juni abstimmt. Nordmann war einer Einladung der SP Appenzell Innerrhoden gefolgt. Das Gesetz sei eine solide, ausgewogene und mehrheitsfähige Grundlage, um die Energiewende bis 2050 tatsächlich zu schaffen. Zum ersten Mal werde bei der Planung der nötigen Energieproduktion aus erneuerbaren Quellen der tatsächliche Energiebedarf berücksichtigt. Dreh- und Angelpunkt für eine sicherere Stromversorgung, die sich vom Import fossiler Energiequellen lossagen kann, ist für Nordmann die Überproduktion im Sommer, die für den Winter, wenn mehr Strom gebraucht wird, gespeichert werden soll – etwa in Form von Methan oder Wasserstoff. Dazu sind auch der Ausbau der Wasserspeicherwerke über die Erhöhung der bestehenden Dämme, der generelle Ausbau neuer erneuerbarer Energien (vor allem Windkraftwerke) und Effizienzgewinne nötig. Die rechtzeitige Energiewende braucht aber auch finanziellen Anschub, rund 2 Prozent des jährlichen Bruttoinlandprodukts pro Jahr, 25 Jahre lang, rechnet der Ökonom vor. Viel? Ja, meint auch Nordmann. Aber in den 1950er Jahre habe man sich die Stromproduktion über 4 Prozent des BIP kosten lassen, in den letzten rund vier Jahrzehnten dagegen habe man nichts mehr investiert und von dem gelebt, was vergangene Generationen aufgeworfen hatten. Punkto Windkraftwerke und Stauseemauererhöhung schlägt sich Nordmann zu den Pragmatikern: besser sichtbar erneuerbare Energie vor Ort produzieren, als fossile Energieträger von weit her einführen. Der Mensch habe die Landschaft schon immer gestaltet.

Nordmann ist unter anderem Autor des im Zytglogge Verlag erschienenen Buches «Klimaschutz und Energiesicherheit – Wie die Schweiz eine rasche und gerechte Wende schafft». Er ist Mitglied der Kommission für Umwelt, Raumplanung und Energie (UVEK).

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Kommentare

  1. Schön wär’s. So einfach, wie Roger Nordmann es darstellt, geht es leider nicht: Im Gegensatz zu den viel kleineren Pumpspeichern werden die grossen Saisonspeicherseen ausschliesslich durch natürlich anfallende Wasserzuflüsse gespeist. Eine direkte Auffüllung der Saisonspeicher durch Solarstromüberschüsse im Sommer ist folglich grundsätzlich gar nicht möglich. Ist zudem die Stromproduktion grösser als der Stromverbrauch, muss der Überschuss zwingend weg, beispielsweise durch Export und notfalls gegen Bezahlung. Sonst kollabiert das Stromnetz. In diesem Export sind auch die Subventionen sowie oft übersetzte Einspeisevergütungen für Solarstrom enthalten. Diese sind damit für immer verloren.

    Die Erzeugung von Methan oder Wasserstoff mit Überschusstrom ist trotz miserablem Wirkungsgrad zwar möglich. Wo das Methan oder der Wasserstoff für den Winter gespeichert werden sollen, bleibt vorderhand noch offen. Ebenso die Kosten.

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