In seiner 1565 verfassten Reformationsgeschichte beschrieb der Hundwiler Pfarrer Walter Klarer (um 15001567) die bewegten Jahre der Reformation zwischen 1521 und 1531 sowie das Handeln seiner Mitstreiter und Gegner. Walter Klarers Schilderung ist äusserst wertvoll, denn es ist die einzige zeitgenössische Darstellung der appenzellischen Reformationsereignisse. Das Original der Chronik ist jedoch verschollen. Klarers Schilderung ist nur in Kopien überliefert.
Die nun digitalisierte Handschrift gelangte anfangs des 20. Jahrhunderts ins Landesarchiv Appenzell Innerrhoden. Sie stammt aus der Hand eines unbekannten, um 1700 tätigen Kopisten. Bei der Aufbereitung des Codex wurde eine besondere Entdeckung gemacht: Der Schreiber hielt auch die vom ersten Ausserrhoder Landammann Paulus Gartenhauser (vor 1544 bis nach 1613) verfassten Chroniktexte fest. Es handelt sich dabei um die umfassendste Abschrift der Beschreibungen Gartenhausers zu den Glaubensstreitigkeiten in den Jahren 1587 und 1588 überhaupt. Weiter beinhaltet der Codex Kopien von Texten zu Appenzeller Geschehnissen vor und um die Landteilung.
Die Reformationsgeschichte von Walter Klarer und die weiteren Chroniktexte sind über die Website der virtuellen Handschriftenbibliothek der Schweiz einsehbar.
Appenzellerland | 23.06.2017 | 14:14 Uhr
kk/rk
Reformationsgeschichte von Walter Klarer online
Das Landesarchiv Appenzell Innerrhoden und das Staatsarchiv Appenzell Ausserrhoden haben die Reformationsgeschichte von Walter Klarer ins Internet gestellt. Im Jahr 2016 führte das Landesarchiv Appenzell Innerrhoden die Digitalisierung im Rahmen des nationalen Projektes e-codices durch. Das Staatsarchiv Appenzell Ausserrhoden seinerseits übernahm die Analyse des Codex und verfasste die Handschriftenbeschreibung. Pünktlich zu den Reformationsfeierlichkeiten steht nun die wichtigste und wertvollste Quelle zur Reformation im Appenzellerland einem Publikum aus der ganzen Welt offen.