25 Jahre Hundwilertobelbrücke: sie war ein «Hotspot für Suizidfälle»

Heute ist es ein Vierteljahrhundert her, seit die zwischen 1990 und 92 neu erbaute Brücke über das Hundwilertobel dem Verkehr übergeben wurde. Die wichtige Verbindung zwischen Appenzell und Herisau forderte bis zur Realisation der Suizidprävention fast jedes zweite Jahr ein Opfer. Das letzte stürzte sich in die Tiefe, als bereits ein Teil des Maschengitters montiert war.

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Die Montage der rund 800?000 Franken teuren Suizidprävention an der Hundwilertobelbrücke wurden kurz nach dem Nationalfeiertag beendet. Mit der Massnahme ? aber auch mit kleineren Reparaturen des Betons im Bereich der Brüstung – wurde die Jubilarin für die Zukunft gerüstet.

Ende März 1987 informierte das Ausserrhoder Baudepartement die Bevölkerung über den Zustand der im August 1925 nach knapp zwei Jahren Bauzeit eingeweihten Eisenbetonbrücke über das Hundwilertobel. Zahlreiche Abplatzungen bei tragenden Teilen wegen korrodierenden Armierungen, aber auch die zunehmende Verkehrslast führten dazu, dass eine Sanierung unumgänglich wurde. Weil aber eine Verstärkung ? nur so hätte eine Sanierung Sinn gemacht ? der Ästhetik der filigranen Bauweise abträglich gewesen wäre, wurde von Beginn an ein Neubau favorisiert. Mit ein Grund dafür war, dass während der Sanierung der alten Brücke sinnvollerweise eine Vollsperrung und damit eine länger dauernde Umleitung des Verkehrs notwendig geworden wäre.
Nach der eingehenden Prüfung von drei Neubauvarianten wurde schliesslich der Landsgemeinde 1988 ein Kreditbegehren in der Höhe von 10,3 Millionen Franken für den Neubau einer Bogenbrücke vorgelegt – und deutlich genehmigt. Die Gesamtkosten des 268,8 Meter langen Bauwerks betrugen schliesslich 15,018 Millionen Franken.

Es wurde am 26.?September 1992 – just heute vor 25 Jahren – für den Verkehr freigegeben. Die alte Hundwilertobelbrücke wurde am 23.?Februar 1993 im Rahmen einer Militärübung gesprengt. Von ihr sind nur noch die beiden Brückenköpfe, auf jenem hundwilerseits noch ein «Knäuel» aus Armierungsstahl sowie im Tobel Reste der Kämpferfundation erhalten.

Bereits die alte Hundwilertobelbrücke war dafür bekannt, dass sie zu suizidalen Zwecken genutzt wurde. Die Behörden zählten im letzten Vierteljahrhundert bei der Hundwilertobelbrücke im Durchschitt in weniger als zwei Jahren einen Suizid. Die Tendenz war steigend. Mit einer Jahresrate von mehr als 0,5 Suiziden zählte die neue Hundwilertobelbrücke zu den sogenannten «Hotspots».

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  • (Symbolbild: Bigstock)