Förster und Jäger gemeinsam unterwegs

Jeweils zur Zeit der Kirschblüte führen die Revierförster der Forstreviere von Appenzell Ausserrhoden gemeinsam mit Vertretern der Jägerschaft des Patentjägervereins Appenzell Ausserrhoden die sogenannte Verbisskontrolle durch.

  • Neben der Baumart notiert Revierförster Michael Kuster auch die Grössenklasse. (Bild: zVg)

    Neben der Baumart notiert Revierförster Michael Kuster auch die Grössenklasse. (Bild: zVg)

Mit einem standardisierten Verfahren wird der Einfluss der Schalenwildpopulationen (Reh, Gämse und Hirsch) auf die Waldentwicklung ermittelt. Die Ergebnisse fliessen jeweils in die Jagdplanung ein.

Knospen und Triebe sind ein natürlicher Nahrungsbestandteil unserer einheimischen Schalenwildarten. Bei einem Wildbestand, welcher den herrschenden Lebensraumbedingungen angepasst ist, bleibt das ohne wesentlichen Einfluss auf die Waldverjüngung mit standortgerechten Baumarten. Aber wann kann ein Wildbestand als angepasst gelten und ab wann beeinträchtigt der Wildverbiss die angestrebte Verjüngung? Zu diesem Zweck hat der Kantonale Forstdienst von Appenzell-Ausserrhoden insgesamt weit über 100 Probeflächen bestimmt, in welchen die Entwicklung der Waldverjüngung genau erfasst wird. Förster und Vertreter der Jägerschaft zählen nach einem genau festgelegten Verfahren alle auf der Probefläche aufwachsenden Baumarten. Davon wird jener Anteil ermittelt, bei denen der Terminaltrieb (Spitzentrieb) zu Beginn der Vegetationsperiode verbissen worden ist. Auf diese Art kann eine objektive und messbare Aussage zum Wildeinfluss begründet werden. Fakten treten anstelle von Einschätzungen und Meinungen. Zeitreihen zeigen die Entwicklung der Wald/Wild-Wechselwirkungen über die Jahre. Bei der Regulierung der Wildbestände kollidieren oft die Interessen von Forst- und Jagdkreisen. Die gemeinsam durchgeführte Verbisskontrolle trägt dazu bei, die unterschiedlichen Sichtweisen besser zu verstehen und den Diskurs auf eine sachliche Ebene zu heben. Ein gesunder Waldbestand mit einer standortgerechten Verjüngung ist einerseits ein attraktiver Lebensraum für unsere frei lebenden Wildarten, kann andererseits aber auch andere Waldfunktionen (Schutzfunktion, Wasserspeicher, Holzertrag etc.) nachhaltig erfüllen.

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