«Mut steht am Anfang des Handelns, Glück am Ende.», zitierte Hausherr Hanspeter Schläpfer, Rektor des BBZ Herisau, den griechischen Philosophen Demokrit. Sechs Detailhandelsassistenten, 28 Detailhandelsfachleute, zwölf Absolventen der Kaufmännischen Grundbildung B und 19 der Kaufmännischen Grundbildung E sowie 14 Absolventen Kaufmännische Grundbildung mit Berufsmatur aus den Kantonen beider Appenzell (14 AI; 35 AR), St. Gallen (36) und Thurgau (1) hatten sich in Abendkleid und Schale geworfen, um ihre Diplome entgegenzunehmen und mit Angehörigen und Lehrmeistern anzustossen. Bis die Diplome verteilt wurden galt es nochmals still den Reden – und der Musik von Mira Maylin – zu lauschen.
Caroni und «die faule Generation Z»
Gastredner Ständerat Andrea Caroni zitierte einen Keilschrifttext (Sumer, 2000 v. Chr.): «Unsere Jugend ist heruntergekommen und zuchtlos. Die jungen Leute hören nicht mehr auf ihre Eltern. Das Ende der Welt ist nahe.» Mit diesem Zitat bewies er der Festgemeinde: die Rede von der «faulen Generation Z» ist so neu nicht und verhiess den Lehrabgängerinnen und -abgängern, würden sie ihre Neugier bewahren, so stehe ihnen ab jetzt eine neue Welt offen. Nun war es an den bald diplomierten Lernenden Rückschau zu halten. Dass Lea Antonia Koller (Dhf 21-24 a) aufgrund ihres Openair-St.-Gallen-Besuchs mit etwas heiserer Stimme sprechen würde, war angekündigt worden. Auf sie folgte Melisa Vlasi (Kb 21-24) mit einem heiteren, persönlichen Rückblick. Der hochgewachsene Alessio Wirth (Ke 21-24) hielt eine witzige Rückschau auf die prägenden Momente seiner Klasse, die er (meist) verpasst hatte, und dankte nebst den üblichen Beteiligten (Eltern, Lehrmeister, Lehrer, Geschwistern und Kollegen) auch ChatGPT. Dieses ausgiebig für seine Rede genutzt zu haben unterstellte er seinem Nachredner das Wort übergebend, was der Berufsmaturand Paolo Tolino (Km 21-24) natürlich kühl von sich wies. So schloss sich der heitere Redereigen, den Domenic Rusch (Dha 22-24) gekonnt eröffnet hatte.
Detailhandel und KV-Berufe
Im Verkauf kann neben dem EFZ-Abschluss (Eidgenössischer Fähigkeitsausweis, dreijährig) Detailhandelsfachmann/frau auch der EBA-Abschluss (Eidgenössisches Berufsattest, zweijährig) Detailhandelsassistent/in erlangt werden. Die überaus beliebte einstige KV-Lehre gibt es nun schon einige Jahre als dreijährige Kaufmännische Grundbildung EFZ mit Basis-Profil (B) und mit erweitertem Profil (E). Letzteres Profil kann auch mit der Berufsmaturität 1 ergänzt werden. 13 Absolventen, vier Männer und neun Frauen gelang dies in diesem Jahr am BBZ Herisau.
Neun Abschlüsse über 5,3
Prorektorin Corina Arpagaus, die den ganzen Abend moderierte, durfte, nachdem alle Klassen das Couvert mit dem Diplom und die gelbe Rose erhalten hatte, die Absolventen mit einer Abschlussnote von 5,3 und mehr besonders ehren. Lea Antonia Koller (zubi.swiss AG, Herisau) machte mit einer 5,7 den besten Abschluss. Es folgte Jemina Keller (Metrohm AG, Herisau) mit einer 5,5 (Berufsmatur: 5,8). Mit einer 5,4 schlossen Noëlle Forrer (altrimo AG, Appenzell) und Rinor Ibraimi (melectronics Appenzell) ab, mit einer 5,3 Carina Bösch (zubi.swiss AG), Lucas Etter (Raiffeisenbank Appenzell), Roman Frischknecht (Sport Baumann AG), Mirei Yagi (förderraum Klar.Doch) und Samuel Schlenker (melectronics).
Wirtschaftsregion mit Strahlkraft
Musikalisch umrahmt wurde die Diplomfeier von der Singer-Songwriterin Mira Maylin mit Eigenkompositionen und bekannten Rocksongs. Der selbst schlagzeugende Ständerat Caroni hob denn auch die Verdienste seines hier namenlosen Kollegen hervor.
Und so endete die Feier in der schmucken Herisauer Kirche mit Queens «Don’t stop me now». Wenn das kein gutes Omen ist für die jungen Berufsleute. Das Wetter zwang die Festgemeinde dann in das BBZ Herisau, wo die Lehrkräfte und das Hauspersonal mit einem Apéro-Buffet aufwarteten. Die Inner- und Ausserrhoder Lehrbetriebe ziehen viele ausserkantonale Lernende an und diese glänzen bei ihnen mit guten Abschlüssen. Der erfolgreiche BBZ-Jahrgang in den Verkaufs- und Büroberufen hat es erneut bewiesen.