Vor 500 Jahren bestätigte die Landsgemeinde im noch ungeteilten Land Appenzell das reformatorische Schriftprinzip: Grundlage der Verkündigung ist allein die Bibel, die Heilige Schrift. Seither hat sich viel verändert, die «Ur-Kunde», das frei machende Evangelium, ist geblieben. Bis heute inspiriert und ermutigt es Menschen, einer oft spannungsvollen Welt standzuhalten und Menschlichkeit zu leben.
«Unsere Gäste haben dazu beigetragen, dass ein wundervoller, festlicher, gemeinschaftlicher, gesprächiger und herrlicher Abend stattfinden durfte», zieht Miriam Sieber als Präsidentin der Kirchenvorsteherschaft Bilanz. Das Festgeläut zu Beginn der Feier war kraftvoll und wunderschön, so doch die Glocken für einmal bei geöffneten Fensterläden erklingen durften. Die Kinderfeier «Zämä fiire», der Festgottesdienst, das gemeinsame Abendessen in der Kirche, der Kurzvortrag von Pfarrer Andreas Hess zur Reformation und die im Anschluss kritische Auseinandersetzung mit der Institution Kirche, das Lachen und Spielen der Kinder, die Turmführungen und das leuchtende Festgewand der Kirche: vielseitige Beiträge trugen zu einem gelungenen Fest bei.
Es war schön, zu spüren, dass sich weiterhin Menschen für die Institution Kirche einsetzen und interessieren – die Zugehörigkeit zur Kirche ist oftmals kein Selbstverständnis mehr, immer mehr wird sie zum Bekenntnis. Und es war spannend zu hören, welche Elemente der Kirche geschätzt und bewahrt werden möchten und welche Elemente in Frage gestellt werden, in welchen Bereichen Kirche verändert werden möchte.