«Wir müssen die Kantons­grenzen vergessen»

Ausserrhoden hat laut dem Tourismusexperten Max Nadig im Bereich Gesundheitstourismus einiges aufzuholen. Eine Zusammenarbeit mit Innerrhoden und dem Toggenburg könnte Verbesserungen bringen. Am «Kulturfenster» war dies ein Thema.

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«Gesundheitstourismus ist im Trend. Wir dürfen den Zug nicht verpassen», sagte der Tourismusexperte Max Nadig am «Kulturfenster» am Samstag. Mit «Gesundheitstourismus» meint Nadig nicht etwa Angebote für Kranke, sondern Präventionsangebote für Gesunde, «wie damals, als das Appenzellerland als Kurort beliebt war». Nadig fuhr mit seinem Vortrag zum Thema «Kuren rund um den Säntis» fort: «Ausserrhoden hat bei weitem nicht mehr die Bedeutung im Gesundheitstourismus, die es mal hatte.» Innerrhoden hätte sich mit dem Hotel Hof Weissbad besser halten können. In Ausserrhoden sei lediglich das Hotel Heiden übrig geblieben. «Wir hätten phänomenale Voraussetzungen, uns fehlen nur die Hotels.» Woran das liegt? «Es fehlt der Mut», sagte Nadig. Man müsse mutiger sein, zu investieren. Dann hätte der Gesundheitstourismus laut Nadig Erfolg. Er sieht in der Säntisregion grosses Potenzial, plädierte an die Zusammenarbeit der Innerrhoder, Ausserrhoder und Toggenburger. «Wir müssen die Kantonsgrenzen vergessen und zusammen um den Säntis etwas aufbauen», beendet der Tourismusexperte seinen Vortrag.
Auch Daniel Bösch, Vorstandsmitglied des Vereins Kultur am Säntis, sieht Nachholbedarf im Bereich Zusammenarbeit: «Wir Ausserrhoder, Innerrhoder und Toggenburger sind uns ähnlicher, als wir denken. Anstatt auf die Unterschiede sollten wir uns mehr auf die Gemeinsamkeiten konzentrieren», sagt Dani Bösch. «Wir können voneinander nur profitieren.» Es brauche den Verein Kultur am Säntis, um die drei Alpsteinregionen zusammenzubringen. Hans Höhener, Vizepräsident des Vereins, meinte dazu: «Das Appenzellerland hat sich immer dann gut entwickelt, wenn wir offen waren.» Kulturell und kulinarisch würden sich das Appenzellerland und das Toggenburg stark vermischen. «Früher haben wir wohl mehr über die Kantonsgrenzen hinaus gedacht als heute.»
Der Verein veranstaltete zum zehnten Mal das «Kulturfenster». Am Samstag drehte sich der Anlass auf dem Säntis um das Thema «Rundum gesund». Vier Referenten hielten einen Vortrag dazu. Den Anfang machte die Hebamme Luzia Brand. Gespickt mit witzigen Pointen referierte sie über die Geburtshilfe im Wandel der Zeit. Am Nachmittag verglich Thomas Rau die Naturmedizin gestern, heute und morgen. Den Schluss machte die Kräuterfrau Mina Inauen mit einem Vortrag zur hiesigen Arznei.

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  • (Symbolbild: fotolia)