Es sei vorweggenommen: Die Kirchenverwaltung und eine Delegation des Projekts «Älter werden in Oberegg» haben Tuchfühlung aufgenommen in der Frage, ob im sanierungsbedürftigen Pfarrhaus eine Infrastruktur für die Altersbetreuung platziert werden könnte. Konkrete Ideen seien noch nicht formuliert, doch werde man in der zweiten Jahreshälfte die Machbarkeit abklären, erklärte Kirchenpräsident Tobias Sonderegger. Derzeit seien unterschiedliche Projekte pendent, die nicht abgeschlossen werden können. So musste beispielsweise der Deckbelag auf dem Kirchplatz verschoben werden, denn ein Umbau der Liegenschaft Ochsen ist in Planung. Ein Provisorium im Nahbereich soll die Fortführung des Restaurantbetriebs ermöglichen. Genauere Informationen würden zeitnah gegeben, wenn konkrete Planungsdetails vorliegen, so der Präsident. Die Verwaltung habe klar die Absicht, für eine Lösung Hand zu bieten «unter Einbezug und Rücksichtnahme auf die Bedürfnisse der Kirchbürgerinnen und Kirchbürger».
29 Kirchenaustritte
In seinem Jahresbericht legte der Präsident Gewicht auf die zahlreichen Kirchenaustritte im Schatten des landesweiten Missbrauchsskandals. Er versicherte, dass alles unternommen werde, um präventiv zu wirken, und sollte ein Fall im eigenen Umfeld bekannt werden, würden alle nötigen Schritte in die Wege geleitet, um erkanntes Fehlverhalten zu ahnden. Sonderegger nutzte die Gelegenheit, die Verwendung der Kirchensteuern detailliert zu erläutern. Denn Kirchenaustritte reissen nicht nur ein schmerzliches Loch in die personelle Basis. Die finanzielle Situation verschlechtert sich ebenfalls.
Bescheidenes Defizit
Kirchenpflegerin Karin Schnetz erläuterte die Rechnung 2023 und das Budget. Bei einem Gesamtaufwand von rund 621’500 Franken musste ein Rückschlag von 9200 Franken hingenommen werden. Hohe Stromkosten und ein Öleinkauf für Pfarrhaus und Kaplanei «zu einem günstigen Zeitpunkt, aber doch zu hohem Preis» belasteten die Kasse. Wesentlich höher als angenommen fiel auch der Beitrag an die Seelsorgeeinheit aus, weil diese die Rechnungsführung im Personalwesen zentral übernommen hat. Im Budget wurden für diese Position neu 16’000 Franken eingestellt.
Einen Einwand aus der Versammlung löste die Bemerkung der Pflegerin aus, man habe angesichts des drohenden Defizits die geplante Amortisation für die Kirche gekürzt und werde dies erneut ins Auge fassen. Statt 20’000 wurden nur 15’000 Franken abgeschrieben. Vor Jahren habe man den Ruf nach einer Steuersenkung abgewiesen mit der Begründung, erst müsse man die Schulden abbauen, wurde moniert. Mit Blick in die Zukunft sei es nicht angezeigt, von dieser Strategie abzuweichen. Das Eigenkapital per Ende 2023 beziffert sich mit 846’000 Franken, und es wurden Rückstellungen im Umfang von 613’000 Franken aufgebaut. Das Budget 2024 sieht bei einem Steuerfuss von 19 Prozent (0,57 Einheiten) und einem Gesamtaufwand von 591’000 Franken erneut ein Defizit von 6000 Franken vor.
Religionsunterricht
Nach drei Kündigungen im Jahreslauf ist Pfarreileiterin Cornelia Callegari die einzige ausgebildete Religionslehrerin; die Teilzeitstellen konnten nicht wieder besetzt werden. Deshalb hat sie ein Projekt lanciert, das zu ihrer Freude auf tatkräftige Unterstützung stösst: Über das Jahr verteilt sollen ab August 13 Thementage durchgeführt werden, jeweils klassenübergreifend an einem Freitagnachmittag. Die Inhalte werden in einer Arbeitsgruppe «starker Frauen» erarbeitet und gemeinsam vermittelt. Cornelia Callegari äusserte sich glücklich über den Zusammenhalt, der die Pfarrei trage: «Das ist unglaublich stark!»