Vom Kapellenweg bis zum Partybus

Am Mittwochabend wurden am BBZ in Herisau 15 prämierte Arbeiten von Lernenden vorgestellt. Die Arbeiten zum Kapellenweg und zum Partybus erhielten einen Spezialpreis bedacht. Der Appenzeller Maurus Koller wurde für den Wettbewerb «Schweizer Jugend forscht» nominiert.

  • Anja Manser, Leoni Benz und Tanja Mettler wurden für ihren Kapellenweg ausgezeichnet. (Bilder: Maria Kobler)

    Anja Manser, Leoni Benz und Tanja Mettler wurden für ihren Kapellenweg ausgezeichnet. (Bilder: Maria Kobler)

  • Dano Waldburger (rechts), der vor acht Jahren zu den Prämierten am BBZ gehörte, erzählte von seiner Skimanufaktur Timbaer.

    Dano Waldburger (rechts), der vor acht Jahren zu den Prämierten am BBZ gehörte, erzählte von seiner Skimanufaktur Timbaer.

  • Beim Apéro konnten sich die Anwesenden nach der Prämierung austauschen.

    Beim Apéro konnten sich die Anwesenden nach der Prämierung austauschen.

  • Vilja Kuratli (links) und Marina Steiner erstellten einen Businessplan für die fiktive Firma Partybus GmbH.

    Vilja Kuratli (links) und Marina Steiner erstellten einen Businessplan für die fiktive Firma Partybus GmbH.

  • Maurus Koller baute ein elektronisches Hackbrett und wurde für den Wettbewerb «Schweizer Jugend forscht» nominiert – gespielt hat er aber auf seinem normalen Hackbrett.

    Maurus Koller baute ein elektronisches Hackbrett und wurde für den Wettbewerb «Schweizer Jugend forscht» nominiert – gespielt hat er aber auf seinem normalen Hackbrett.

«Ihr habt das saugut gemacht», lobte Danuta Koller, Praxisberaterin am BBZ, Anja Manser, Leoni Benz und Tanja Mettler, Lernende im Detailhandel. Sie wollten Kapellen in der Regioin zugänglich machen und haben deshalb drei Wege in einem erarbeitet. Die Kapellen sind zu Fuss, per Velo und per Rollstuhl erreichbar. Die jungen Frauen haben einen Flyer gestaltet auf dem alle drei Wege zu finden sind. Dank eines QR-Codes können die Geschichten zu den jeweiligen Kapellen gelesen werden. «Zum Wanderweg haben sie einen Film erstellt, in dem zu sehen ist, dass nicht jede eine Wandergeiss ist», sagt Koller. «Ich war froh, dass sie die Arbeit im Dezember abgegeben haben und ich den Weg nicht testen musste.» Für ihre Arbeit erhielten die drei jungen Frauen je ein Tablet.

Ebenfalls mit dem Spezialpreis und Tablets ausgezeichnet wurden Marina Steiner und Vilja Kuratli. Ihr Thema war der Weg in die Selbstständigkeit, den sie anhand der Partybus GmbH aufzeigten. «Man muss 100 Prozent hinter einer Idee stehen und eine Marktlücke ergreifen», sagte Kuratli. «Auf die Idee mit dem Partybus sind wir gekommen, weil es nach dem Ausgang wenig Möglichkeiten zum Heimgehen gibt», sagte Steiner. «Taxis sind zu teuer.» Der Partybus soll an Bahnhöfen, Bushaltestellen und vor Clubs halten. Dazu haben sie einen Businessplan erstellt. Eine Herausforderung wären die erforderlichen Bewilligungen und die Finanzierung. Jeannot Müller, Lehrender Kaufmännische Grundbildung, hob den soliden und vollständigen Theorieteil hervor. Er erwähnte auch, dass die beiden Frauen – wie einige andere Prämierte auch – zwischendurch eine Schaffenspause eingelegt hätten und die Arbeit im letzten Moment doch noch rechtzeitig abgeben haben.

Für den Wettbewerb «Schweizer Jugend forscht» nominierte die Jury den Appenzeller Marus Koller. Er erstellte ein elektronisches Hackbrett. Vor jedem Auftritt muss er sein Instrument eine halbe Stunde stimmen. Dieses Problem wollte er mit dem elektronischen Hackbrett beheben. Noch funktioniert es nicht perfekt: Mit dem Computer erklingen die Töne erst mit Verzögerung. Prorektor Lukas Sutter bezeichnete das elektronische Hackbrett als eine Neuigkeit und als sehr geeignet für den Wettbewerb.
Einer, der vor acht Jahren zu den Prämierten gehörte und an «Schweizer Jugend forscht» dabei war, ist Dano Waldburger. Er hat zusammen mit seinem Kollegen Andi Dobler die Skimanufaktur Timbaer gegründet und ermutigte die Lernenden zur Selbstständigkeit. Beide sind früher Skirennen gefahren und haben zusammen die Schreinerlehre absolviert. «Ich will ehrlich sein», sagte Dano Waldburger. «Unser erster Ski ist beim Test auseinandergefallen.» Heute produzieren sie jährlich 300 bis 400 Paar Ski. Den Wettbewerb «Schweizer Jugend forscht» hätten sie unterschätzt. «Wir sind erschrocken, als uns der Entwicklungschef von Stöckli als Begleiter zugeteilt wurde.» Es war aber auch das Sprungbrett für Timbaer: Sie durften zu Beginn noch Material von Stöckli nutzen. Timbaer hat zusammen mit der Bündner Skimanufaktur Zai und einer Privatperson das Non-Profit-Unternehmen Fainschliff gegründet. Sie wollen talentierten Holzhandwerkerinnen die Möglichkeit geben ihr eigenes Produkt zu entwickeln. Finanziert wird das Stipendium durch den integrierten Ski-Service. «Es würde uns extrem freuen, wenn wir jungen Leuten das Sprungbrett bieten können, das uns gefehlt hat», sagte Dano Waldburger.

Rektor Hanspeter Schläpfer bezeichnete die Prämierung als Grund zum Feiern. «Was wir hier sehen, ist die Spitze des Eisbergs», sagte er. 100 Arbeiten wurden geschrieben. Die Jury – bestehend aus drei Mitgliedern der Schulleitung – hat 15 Arbeiten prämiert. Die Themen reichten von der selbst gebauten Wetterstation über Snowbike und Nachhaltigkeit, Restaurierung alter Möbelstücke, Füsse und Schauspiel bis zum Imagefilm über das BBZ, den fünf Lernende gedreht haben. «Die Lernenden haben dank viel Einsatz und Grips handfeste Ergebnisse geliefert», sagte Schläpfer. Es brauche aber auch die Lehrpersonen, die begleiten und motivieren sowie das Umfeld. «Es ist ein Gemeinschaftswerk.»

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