Es war wohl symbolisch, dass die temperamentvollen Satirikerinnen Nicole Knuth und Olga Tucek den Salzburger Stier 2011 überreicht bekamen als Dieter Hildebrandt an gleicher Veranstaltung den Ehrenstier für sein Lebenswerk erhielt, denn Knuth und Tucek sind ebenso wortgewandt, sarkastisch bis bitterböse, atemlos und stark wie das Deutsche Urgestein der Satire. Dennoch, da gibt es einen grossen Unterschied. Die zwei Schweizerinnen brillieren durch pointierte Sprache und durch begnadete Stimmen sowie dem Akkordeonspiel Tuceks. Als ausgebildete Schauspielerin spricht Knuth die Texte nicht nur, sie stellt sie dar. Deshalb war es nicht verwunderlich, dass Albert Decker, seit einer Wochen Präsident der Walzehuser Bühni, das trotz misslicher Witterung zahlreich erschienene Publikum aufrief, die beiden hochkarätigen Künstlerinnen mit einem «Hurra» zu empfangen.
Atemlos, schamlos, ausserordentlich
Was die zwei starken Frauen danach über zwei Stunden im Bühnenprogramm «Hurra», Hymnen und Abgesänge für’s 21. Jahrhunderte, boten, ist schlecht in Worte zu fassen. Ein Versuch: Sie fegten wie ein Wirbelsturm über sämtliche aktuellen Themen aus Wirtschaft und Gesellschaft. Wer sich auf ihre unfassbar dichten Texte konzentrierte, verpasste die Stimmen und das gute Akkordeonspiel Tuceks sowie die schauspielerische Untermalung Knuths. Ein Geniessen der wunderbaren Stimmen war ebensowenig vollumfänglich möglich, waren doch die Texte blitzschnell und gespickt mit Doppelbödigkeiten. So verlangte «Hurra» dem Publikum eine gute Portion Allgemeinwissen ab.
Vorderland | 04.02.2013 | 11:42 Uhr
iks
Hurras auf Knuth und Tucek
Knuth und Tucek begeisterten am Samstag zwei Stunden lang das Walzenhauser Publikum.