Kirchlich gehörte die Bevölkerung des Unteren Hirschbergs (untere Teile von Oberegg, Reute, Walzenhausen) während Jahrhunderten zu verschiedenen Rheintaler Gemeinden. Kirchenort für Walzenhauserinnen und Walzenhauser war St. Margrethen. Die Reformation, die beschwerlichen und weiten Wege sowie die Zunahme der Bevölkerung führten dann aber zum Bau einer eigenen Kirche.
In der von Mesmerin Vreni Rast festlich geschmückten, gut besetzten Kirche eröffnete Pfarrerin Corinna Boldt den ökumenischen, von Pater Hesso vom Kloster Grimmenstein mitgestalteten Gottesdienst. Sie erinnerte an die grosse Bedeutung des jubilierenden Hauses, an dessen Zielen sich nichts geändert habe. Trotz grossen Wandels sorgten heute die gleichen biblischen Kernaussagen wie zur Zeit der Kirchengründung für eine lebendige Gemeinschaft. 375 Jahre seien eine Verpflichtung, die Erinnerungskultur zu pflegen, das Gotteshaus zu lieben und zu respektieren, darin vom Glauben zu reden und Gott zu danken.
„Wohl denen, die in deinem Hause wohnen, die dich loben immerdar“, wurde dann von Pater Hesso im Wechsel mit der Gemeinde den 84. Psalm zitiert und zum gemeinsam gesungenen Lied „Grosser Gott, wir loben dich“ mit dem Orgelspiel von Christine Schmid übergeleitet. Passend begleitet wurde das kirchliche Fest vom Chor über dem Bodensee unter der Leitung von Judit Marti, der mit packenden Melodien aus dem Werk „Mass oft the Children“ von John Rutter moderne Akzente setzte. Am Flügel brillierte dabei Mirjam Lehner.
Zum Apero auf dem Kirchplatz wurden die Festbesucher mit schmissigen Klängen des von Peter Discroll dirigierten Musikvereins Walzenhausen begrüsst. Gemeindepräsident Hansruedi Bänziger würdige den Initiator der Kirche, Konrad Künzler, als Visionär, zumal der Bau des Gotteshauses auch die endgültige Eigenständigkeit als politische Gemeinde bedeutet habe.