Ärzte ohne Grenzen: Wanderausstellung

Wie man in Krisengebieten wirsam Hilfe leisten kann, zeigen «Ärzte ohne Grenzen» bis Samstag in ihrer eindrücklichen Wanderausstellung «face it» vor dem Spital Herisau: Informationen, die unter die Haut gehen.

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Besucher können in dieser Wanderausstellung für 15 Minuten in die Haut eines Arztes in einem Krisengebiet schlüpfen. Vier mögliche Einsatzgebiete «stehen zur Auswahl»: Port-au-Prince in Haiti, wo es nach dem Erdbeben in Sachen Infrastruktur an allen Ecken und Enden fehlt; zweitens in Dadaab, Kenia, wo es von Flüchtlingen und Vertriebenen nur so wimmelt. Nebst medizinischer Nothilfe versuchen hier die Ärzte ohne Grenzen auch, durch gezielte Pressearbeit in die Welt hinauszutragen, was in diesem Krisengebiet an Elend passiert. Schliesslich ist die NGO, die Nichtregierungsorganisation «Ärzte ohne Grenzen/ Médecins sans Frontière» (MSF)» im Jahr 1971 in Paris gemeinsam von Medizinern und Journalisten gegründet worden. Weil es beides braucht: Hilfe, Nothilfe an Ort und Sensibilisierung der Weltbevölkerung, damit etwas passiert. Denn etwas ändern kann sich nur, wenn man auch unbequemen Tatsachen ins Auge blickt: face it! Als drittes Einsatzgebiet kann der Albertsee im Nordosten des Kongos gewählt werden, wo die Cholera wütet und wo es  – nebst Nothilfe – vor allem auch gilt, die weitere Ausbreitung der Epidemie zu verhindern.Das vierte mögliche Einsatzgebiet befindet sich im Tschad. In diesem Land ist es, wenn man vom angrenzenden Darfur  absieht, zurzeit zwar ziemlich ruhig, aber die Bevölkerung ist derart arm, dass zum Beispiel in der Sahelzone jedes vierte Kind unter fünf Jahren an akuter Mangelernährung leidet. Die Ärzte ohne Grenzen haben deshalb verschiedene Behandlungszentren eingerichtet, eines davon in Massakory.Die NGO «Ärzte ohne Grenzen» ist in fünf Sektionen eingeteilt: Barcelona, Paris, Brüssel, Amsterdam und Genf. Die Schweizer Sektion zählt 620 Mitglieder. Die Hilfsorganisation wird zu 91 Prozent über private Spenden finanziert. Die Ärzte ohne Grenzen schauen sehr auf Unabhängigkeit, was ihnen Einsätze ermöglicht, zu denen Organisationen, die durch Regierungsgelder finanziert werden, keinen Zugang haben. Bei ihrem Einsatz verhält sich das Hilfswerk politisch neutral. In Syrien zum Beispiel sind die Ärzte ohne Grenzen zwar nur im Rebelengebiet tätig, das aber allein deshalb, weil ihnen Damaskus den Einsatz bei den Regierungstruppen verbietet. In der Praxis kann es aber durchaus passieren, dass in einem Lazarett ein verwundeter Rebell neben einem verwundeten Regierungssoldaten liegt. 1999 erhielten die Ärzte ohne Grenzen den Friedensnobelpreis.

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