Für fünf Kuchenstücke 20 Stunden im Dauerregen verbracht

Am Freitag, 21. Juni startete Lorenz Inauen vom RMC Appenzell/Danis Biketeam zu einem selfsupported Velorennen. Die Route führte ihn über 421 Kilometer und 8'300 Höhenmeter quer durch die Ostschweiz.

  • Bild: zVg.

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Das Format von Dead Ends & Cake (Sackgasse und Kuchen) ist eigentlich simpel. Es wird am Freitagmorgen um 6 Uhr gemeinsam in St. Gallen gestartet. Es sind fünf vorgegebene Checkpoints, immer Sackgassen irgendwo in der Höhe. Die Routenwahl zu den Checkpoints und die Reihenfolge kann von den Teilnehmern frei gewählt und vorgängig geplant werden. Zielschluss ist am Sonntagabend wieder in St. Gallen.

Hilfe von aussen darf nicht angenommen werden. Die Teilnehmer dürfen aber unterwegs einkaufen gehen, ein Hotel buchen oder auch irgendwo im Freien übernachten. Infrastruktur bietet der Veranstalter keine an. Einzig die Checkpoints sind drei Tage lang rund um die Uhr besetzt und wenn sich die Teilnehmer jeweils den Kontrollstempel abholen, erhalten sie ein Stück Kuchen.

Es gibt Teilnehmer, welche es geniessen, die drei Tage voll auszuschöpfen und es gibt solche die zum Ziel haben, die Strecke in einem Stück durchzufahren und die Pausen auf ein Minimum zu reduzieren. Lorenz Inauen hatte sich das Ziel gesetzt, nach seinem dritten Platz im letzten Jahr wieder in die Top 5 zu fahren. Kurz nach dem Start wurde auf dem Livetracker schnell ersichtlich, dass zirka die Hälfte der Teilnehmer im Uhrzeigersinn und die andere Hälfte im Gegenuhrzeigersinn fuhren. Inauen konnte sich sehr rasch von den andren Teilnehmern absetzten und kam als erster beim Checkpoint Dägelsberghütte im Tösstal an. Sein Weg dahin führte ihn über einen steilen Wanderweg, der nur zu Fuss machbar war. So konnte Inauen aber viele Kilometer Umweg sparen und es war die richtige Entscheidung. In der Abfahrt Richtung Zürichsee begann es dann zu Regnen und es hörte bis ins Ziel praktisch nicht mehr damit auf.

Nach der Fahrt entlang dem Walensee fuhr Lorenz im Gewittersturm und Starkregen in Richtung Gigerwaldstausee. In Sankt Martin holte er sich bereits völlig durchnässt den zweiten Stempel und ein weiteres Stück Kuchen ab.

Weiter ging es über den Kunkelspass entlang der Rheinschlucht nach Ilanz und rauf zur Cucagna-Hütte, dem Checkpoint Nummer drei. Es zeichnete sich langsam ab, dass drei Teilnehmer, die in entgegengesetzter Richtung fuhren und Inauen der bereits drei Stempel hatte, um den Tagessieg mitreden werden.

Der Checkpoint Nummer vier führte Inauen auf die Alp Nurdagn oberhalb von Andeer auf 2400 Meter über Meer. Auf dem Weg dahin fuhr Inauen mitten in eine Gewitterzelle mit Hagel, Starkregen, Schnee und Wind.

Zeit für Kuchen blieb bei diesem Checkpoint nicht, das Ziel war so schnell wie möglich nach unten zu kommen.

Kurz vor Zillis musste Inauen unterstehen und versuchte sich wieder aufzuwärmen. Da dies für den Moment nicht möglich schien, entschied sich Inauen ein Hotel zu suchen und die Fahrt am nächsten Tag wieder aufzunehmen. Er merkte aber schnell, dass er so unterkühlt sein Telefon nicht bedienen konnte, fasste sich ein Herz und fuhr weiter. Nach einem kurzen Stopp in einem Tankstellenshop erfuhr Inauen, dass er aktuell noch immer auf dem zweiten Platz lag und fand wieder Motivation und damit auch Wärme. Die Fahrt führte Inauen entlang dem Rhein bis nach Rüthi und dann über den Brunnenberg zum letzten Checkpoint auf dem Kamor. Mit dem letzten Kuchenstück als Energieschub fuhr Inauen nach St. Gallen und traf nach 20 Stunden und 15 Minuten im Ziel ein. Mit dem zweiten Gesamtrang war Inauen sehr zufrieden. Einziger Wehrmutstropfen war nur, dass er nichts von den schönen Landschaften bei den Checkpoints hatte und mit der Standzeit von rund 40 Minuten nicht ganz zufrieden war.

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