Sie sind ein Phänomen und standen zum ersten Mal auf der Bühne in Gais: Die Kastelruther Spatzen. Seit über vier Jahrzehnten begeistern sie mit ihren Titeln, einer Mischung aus Volksmusik und Schlager. Die sieben Herren in ihren Südtiroler Trachten ziehen keine grosse Show ab, ihre Texte sind tiefgründig und langlebige Ohrwürmer. Für Frontman Norbert Rier war es eine grosse Freude, in Gais zu sein: «So wie im Appenzellerland stellt man sich die Schweiz vor, Berge im Hintergrund und viel Landschaft.»
Polonaise-Runden zu Partysongs
Vielmehr auf Partysongs konzentriert sich Stimmungsmacher Marc Pircher. Zwar lebt der Künstler aus dem Zillertal mittlerweile in der Schweiz, doch im Herzen sei er immer Tiroler geblieben, sagte er Backstage. Bei seinem Riesenhit «Sieben Sünden», den er ein Jahr nach seinem Sieg 2003 beim Grand Prix der Volksmusik veröffentlichte, geht bis heute die Post ab. Und auch «Eine neue Liebe ist wie ein neues Leben» liess Viele nicht mehr auf den Stühlen sitzen. Stattdessen wurde aneinandergereiht die eine oder andere Polonaise-Runde durch die Halle gedreht.
Mit «Waldhöcklern» in den neuen Tag
Und wie jedes Jahr, so hat man auch 2022 Änderungen vollzogen. Unter anderem endeten die Auftritte auf der Hauptbühne zum ersten Mal um Mitternacht. Dann wurde die Halle mit einer Wand getrennt, und im hinteren Teil ging es mit der Kapelle Waldhöckler, der Innerrhoder Formation angeführt von Sepp Koch, bis morgens nach 2 Uhr weiter.
Premiere für Marleen
Während die «Waldhöckler» schon zum zweiten Mal mit von der Partie waren am Schlagerfestival Gais, war es für andere eine Premiere – dazu gehört die Schlagersängerin Marleen aus der Ostschweiz. Seit zwei Jahren freue sie sich auf diesen Auftritt, sagt sie. Marleen, die auch Botschafterin dies Walter Zoo in Gossau ist, begeisterte mit ihrem aktuellen Titel «Planet Amore» und gab in einem Medley Hits wie «Marmor, Stein und Eisen bricht» oder «Ein bisschen Spass muss sein» zum Besten. Und noch eine zweite Frau stand an diesem Abend auf der Bühne: Sabrina Sauder. Sie sang nicht nur Chartsklassiker und Evergreens, sondern zeigte als Popflötistin auch ihr Können auf der Querflöte.
Seltener Instrumentenmix
Die «Seerugge Feger» vertraten den Thurgau: Die vier Cousins haben mit ihrem seltenen Instrumenten-Mix, bestehend aus Schwyzerörgeli, Schlagzeug und E-Bass, einen einmaligen Musiksound entwickelt. Den Abschluss vor Mitternacht machten die Partyhelden Charly Bereiter und Patrick Koller. Ein Muss dabei: ihr Tophit «Dini Seel ä chli la bambälä la». Hannes vo Wald, der auf Stelzen durch den Abend führte, zeigte auch seinen Hang zur Feuerkunst.