«Schützentag mit höchstem Stellenwert»

Am Freitag und Samstag lud der Appenzell-Innerrhoder Kantonalschützenverband (AIKSV) zur Jubiläums-Wettschüssi. Gastgeber waren die Feldschützen Oberegg. Lang war die Liste der Geehrten beim Festakt, da der letzte Anlass infolge Pandemiebestimmungen schon drei Jahre zurückliegt.

  • Aufmarsch zum Festakt bei sengender Nachmittagshitze. (Bilder: Rolf Rechsteiner)

    Aufmarsch zum Festakt bei sengender Nachmittagshitze. (Bilder: Rolf Rechsteiner)

  • Fahnenübergabe.

    Fahnenübergabe.

  • Doppelmeister Standardgewehr, David Hochreutener.

    Doppelmeister Standardgewehr, David Hochreutener.

  • Träger einer Kantonalen Meisterschaft.

    Träger einer Kantonalen Meisterschaft.

  • Elf Schützen liessen sich den goldenen Lorbeerkranz aufs Haupt setzen.

    Elf Schützen liessen sich den goldenen Lorbeerkranz aufs Haupt setzen.

Nach dem Schützenkönig-Ausstich und dem Abschuss der Pulverkiste kehrte Ruhe ein auf der Eugst. Um 17.45 Uhr marschierten die Schützinnen und Schützen mit ihren Fahnendelegationen zum Festakt mit nachfolgendem Gottesdienst in der Pfarrkirche auf. Ivo Koller, Präsident des Appenzell-Innerrhoder Kantonalschützenverbandes (AIKSV), durfte eine beachtliche Zahl an Ehrengästen willkommen heissen, denn gefeiert wurde die 125. Wettschüssi. Acht ausserkantonale Sektionen zollten dem Anlass kameradschaftlichen Respekt, ebenso die Musikgesellschaft Oberegg (MGO), die den Aufmarsch anführte und für Bewirtung und Unterhaltung der Gäste beim anschliessenden Fest besorgt war.

Die Schützenfamilie

Lukas Walser, Präsident des gastgebenden Vereins, freute sich über die rege Teilnahme: «Wir nennen uns nicht umsonst Schützenfamilie – Familie ist ein starkes Wort. Häbid Sorg dezue!». Bezirkshauptmann Hannes Bruderer betonte in einer kurzen Ansprache, das Schützenwesen sei in Oberegg, trotz gegenläufiger Tendenzen andernorts, noch sehr lebendig und in der Bevölkerung gut verankert. Es schaffe Verbindung, fördere den Zusammenhalt zwischen den Dörfern und geniesse Wohlwollen, weil dem Einsatz von Vielen verdienter Dank gebühre. Auch Bauherr Ruedi Ulmann, der in Vertretung des Landesfähnrichs die Grüsse der Standeskommission überbrachte, betonte die Verbundenheit: «Die Schützen hat man gern, denn sie gelten als geerdet und gradlinig. Disziplin und ein gesundes Mass an Ehrgeiz zeichnen sie aus». Ulmann betonte die Tradition der Wettschüssi. Einzig in den Kriegsjahren und einmal wegen misslichen Wetters musste der Anlass pausieren – bis zum Ausbruch der Pandemie.

Kurios, aber wahr

Ivo Koller blickte auf Reminiszenzen aus der Geschichte der Wettschüssi, die zurückreicht ins Jahr 1885, als sechs Banner mit 198 Schützen auf der Liegenschaft Pulverturm zum sportlichen Wettkampf angetreten waren. Wie heute war in den Anfängen die Mitovation zur Teilnahme oberstes Gebot. Sektionen, die mehr als 30 Teilnehmer mitbrachten, erhielten pro Schütze einen Punkt Zuschlag. 1938 liessen sich die ersten Schützen den goldenen Lorbeerkranz für ihre 50. Wettschüssi aufs Haupt setzen. Für Lacher in der vollbesetzten Kirche sorgte die Aussage, dass erst 1969 erstmals das Tragen von Gehörschutzgeräten empfohlen wurde. Kurios mutet auch an, dass Vorschiessende an der 100. Wettschüssi in Wasserauen weder in der Gruppen- noch in der Sektionsrangliste berechnet wurden.

Zahlreiche Ehrungen

Bedingt durch die pandemiebedingten Ausfälle wurden die Ehrungen für die Jahre 2020 und 2021 am Samstag vorgenommen. Der Präsident musste neidlos anerkennen, dass die Oberegger in Sachen Nachwuchs eine Klasse für sich sind. Sie belegten bei den Jungschützen fünf von sechs Podestplätzen und in beiden Jahren die drei Spitzenplätze der Jahresmeisterschaft Standardgewehr. Auch die beiden Gewinner der SSV-Zinnteller 2021 gingen an einen Schützen und eine Schützin – und Festjungfer – aus Oberegg. Gratulieren konnte Koller auch fünf Schützen, die eine kantonale Meisterschaft errungen haben – diesmal verteilt auf vier Sektionen.
Lobende Worte fand Ivo Koller für elf Schützen, die den goldenen Lorbeerkranz empfangen durften. Sie hätten alles gegeben für ihren Verein. In ihrer Runde seien Rekordschützen, Schiesslehrer, Vorstandsmitglieder, Funktionäre, Anlagenwarte und Schützenmeister, Treffsichere und Unermüdliche, Weitgereiste, Vermittler in heiklen Situationen und selbstlose Macher.

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