Am Selbstvertrauen sollte es an diesem Nachmittag nicht mangeln – so zumindest war die Wahrnehmung der rund 80 Zuschauenden, die sich an diesem wunderbaren Herbsttag auf der Gerbe eingefunden hatten. Was sie am Samstag zu sehen bekamen, entsprach zunächst jedoch nicht den Erwartungen, denn die Gäste verstanden es, den Hausherren das Leben schwer zu machen. Viel Kommunikation, frühes attackieren und weite, tiefe Bälle über die Seite prägten ihren Auftritt, der Heiden alles abverlangte. Die Gastgeber hatten in der siebten Minute ihre beste Möglichkeit, als Redjepi auf Pass von Braunwalder aus zentraler Lage jedoch nicht genug Druck hinter das Spielgerät bringen konnte. Sein Abschluss forderte RG-Hüter Cristiani nur bedingt. Es war die Elf vom Bodensee, die mit einem Freistoss durch Cossu der Führung am nächsten kam – Sturzenegger konnte den gut getretenen Ball jedoch noch im letzten Moment über die Latte lenken. Die gleiche Konstellation bot sich nach einer Viertelstunde, als Sturzenegger erneut nach einem Standard eingreifen musste. Dabei prallte Heidens Schlussmann unglücklich mit Tajroski zusammen, was einen minutenlangen Spielunterbruch mit sich brachte. Glücklicherweise konnten beide Akteure weiterspielen, doch die Hausherren wussten spätestens da: Diese Aufgabe wird keine einfache werden.
Entwischt, reagiert – und agiert
Die eingangs beschriebene Auftritt des FC Rorschach-Goldach 17 hielt an und brachte nach 32 gespielten Minuten das erste Tor des Nachmittags. Heiden liess sich klassisch auskontern und musste zusehen, wie der über rechts entwischte Lopez flach zur Gästeführung einschob. Die Vorderländer wollten reagieren und kamen kurz vor dem Halbzeitpfiff zur besten Möglichkeit, bei der Bischoff auf Zuspiel von Wnuk jedoch zu überhastet abschloss. Die Pause kam da mehr als gelegen – und was auch immer Trainer Yusuf Koru seiner Elf mit auf den Weg gab, es schien zu wirken. Denn nur zwei Minuten nach Wiederanpfiff konnte Wnuk einen Ball im Sechzehnmeterraum behaupten und drosch die Kugel ansatzlos ins Tor Cristianis. Dessen Teamkollege Buonopane bot sich zwar nur vier Minuten später die grosse Chance zur neuerlichen Führung, doch das Spieldiktat lag nun klar bei den Hausherren. Spätesten nach dem zweiten FCH-Treffer durch Braunwalder (57.) hatte der Wind gedreht. Heiden agierte nun bestimmender, während bei den Gästen die Kräfte nun merklich nachliessen. Dies wusste die Gerbe-Elf zu nutzen und kam in der 63. Minute zum vorentscheidenden 3:1. Zwar scheiterte Braunwalder zunächst an Cristiani – der Gästetorhüter zeigte eine starke Partie –, den Abpraller verwertete Wnuk jedoch mühelos und liess Heiden zum dritten Mal jubeln. Den «Deckel drauf» machten die Vorderländer dann eine Viertelstunde vor Schluss. Nach einem herrlichen Zuspiel Sumajs auf Kisters brachte dieser den Ball zur Mitte, wo erneut Wnuk vollendete. Spätestens da waren sich auf der Gerbe alle einig: Hier brennt nichts mehr an.
Interessanter Zweikampf um die Tabellenspitze
Dem war dann auch so. Heiden brachte den 4:1-Sieg mühelos über die Runden, obschon die Startphase nicht auf ein derart deutliches Ergebnis schliessen liess. Mit bereits acht Punkten Vorsprung auf das Drittplatzierte Rorschacherberg zementierte Heiden damit Rang zwei. Es scheint auf einen Zweikampf zwischen den Widnauer Reserven und den Vorderländern um die Tabellenspitze hinauszulaufen. Zwar steht der FCW der Koru-Elf noch vor der Sonne, auf der Sonnenseite im Ligaalltag sind sie aber definitiv angekommen.