Wenn beim ersten Gegentreffer auf Abseits entschieden und ein Tor der Innerrhoder zur Überraschung vieler nicht annulliert worden wäre, hätte die Partie wohl mit einem Unentschieden geendet. Das Trainerteam der 1. Mannschaft des FC Appenzell will aber die Gründe für die 2:4-Niederlage gegen Münsterlingen bei den eigenen Spielern suchen. Die Gegentreffer bis zur Halbzeit fielen zu einfach, waren Geschenke. So dauerte die Pausenansprache etwas länger als gewohnt und war vor allem lauter als sonst. FCA-Trainer Marco Pola wechselte zur Halbzeit noch keine neuen Spieler ein, denn er wollte, dass die bisherigen Akteure eine Reaktion zeigen. Und diese kam auch. Appenzell dominierte die zweite Hälfte über weite Strecken. Auf dieser Darbietung lässt sich aufbauen, war sich das Trainerteam nach den zweiten 45 Minuten einig. Geprägt war die eigentlich nicht unfaire Partie auch von 13(!) gelben Karten: sechs gegen den FC Appenzell (davon eine gelb-rote Karte in der Nachspielzeit) und sieben gegen den FC Münsterlingen.
Gleich im Rückstand
Schon in der 3. Minute wehrte Appenzells Goalie Luka Dzanan ein erstes Mal einen Abschluss ab. Noch in derselben Minute erfolgte mit einem langen Ball ein weiterer Angriff der Gäste. Leider blieb der FCA-Torhüter in seinem Gehäuse und der schnelle Angreifer konnte zur Führung der Thurgauer einschiessen. Nach rund 10 Minuten setzten auch die Gastgeber einige Akzente in der Vorwärtsbewegung. Trotzdem blieb Münsterlingen offensiv gefährlich. Luka Dzanan musste einen weiteren Ball abwehren. In der 19. Minute beging ein Appenzeller Abwehrspieler – der noch im Lauf der ersten Halbzeit «erlöst» wurde – einen Fehler und vermochte der schnellen Nummer 14 nicht mehr zu folgen, es hiess nun 0:2.
5 Minuten vor Ablauf der ersten halben Stunde sah Michael Dörig seinen Freistoss durch den gegnerischen Keeper über die Latte gelenkt. Im Gegenzug war der Schütze des zweiten Münsterlinger Tors erneut schneller als die Verteidigung der Einheimischen. Er traf diesmal aber nur den Pfosten. In der 29. Minute tankte sich Dimitri Wyss auf der rechten Seite durch. Mit einem herrlichen Schuss erzielte er via Pfosten den vermeintlichen Anschlusstreffer, der aber zum grossen Erstaunen vieler annulliert wurde. Später wurde bekannt, dass der Schiedsrichter während des Schusses ein Klammern eines Appenzeller Spielers gesehen hatte. In der 36. Minute verzeichneten die Münsterlinger einen Lattenschuss und Mario Breitenmoser rettete anschliessend in höchster Not. Auf der anderen Seite lief Dimitri Wyss der gegnerischen Abwehr davon, zielte aber knapp daneben. Zwei andere FCA-Akteure trafen bei ihren Abschlussmöglichkeiten ebenfalls nicht. In der 2. Nachspielminute der ersten Halbzeit fiel im Nachsetzen gar noch das 0:3.
Beinahe aufgeholt
In der zweiten Hälfte verbesserte sich das Zweikampfverhalten der Appenzeller. Ein Freistoss von Luca Hörler landete in den Händen des Gästetorhüters. In der 53. Minute wurde der erstmals in einem Meisterschaftsspiel für Appenzell 1 eingesetzte Collins Nonso Ogbodo (Nigeria und Portugal) bei einem Eckball im gegnerischen Strafraum gestossen. Kevin Streule verwandelte den fälligen Elfmeter sicher. In der 57. Minute kam es für die Einheimischen noch besser. Nach einem schönen Angriff mit Tempo über mehrere Stationen konnte Simon Baumann im zweiten Anlauf zum 2:3 einschiessen. Anstelle des Ausgleichs fiel aber in der 66. Minute das 4:2 für Münsterlingen, weil Marko Jurkic einen Thurgauer im eigenen Sechzehner zu Fall brachte und der Penalty verwandelt wurde. Bei einer Intervention auf der anderen Seite blieb dann allerdings ein Elfmeterpfiff aus. Appenzell drückte weiter. Zwei Mal konnte der Gästetorwart Freistösse abwehren und zwei weitere Versuche waren zu ungenau. So blieb es bei der etwas unglücklichen 2:4-Niederlage der Einheimischen.
Für den FC Appenzell im Einsatz: Luka Dzanan; Marko Jurkic, Luca Kid (ab 26. Minute: Collins Ogbodo), Marco Hörler, Mario Breitenmoser (ab 82. Minute: Lars Schneider); Michael Dörig (ab 74. Minute: Fabian Koller), Luca Hörler, Simon Baumann (ab 81. Minute: Mohamed Omar Ali); Dimitri Wyss (ab 74. Minute: Leon Keller), Roger Müller (ab 63. Minute: Mirnes Mujkanovic), Kevin Streule.