Die Appenzeller wurden einmal mehr vom Herisauer Eidgenossen Martin Roth angeführt. Der in den Spitzenpaarungen aufgeführte Sennenschwinger bekam es bereits zum Auftakt mit dem amtierenden Schwägalpsieger Mario Schneider aus dem Thurgau zu tun. In einem zwar abwechslungsreichen, wenngleich von wenigen Höhepunkten geprägten Gang teilten die beiden Schwinger die Punkte. In den zwei darauffolgenden Gängen liess sich Roth zwei Mal das Siegerkreuz notieren, ehe er im vierten Gang mit dem Bündner Mitfavoriten Armon Orlik zusammengreifen musste. Dieser Gang liess an Spektakel kaum etwas aus, wobei sich nicht nur der Appenzeller, sondern auch Orlik das eine oder andere Mal aus einer brenzligen Situation zu befreien hatte. Mit diesem zweiten gestellten Gang gingen Punkte verloren und die Schlussgangqualifikation geriet ausser Reichweite. Doch Roth kehrte in den nächsten Zweikämpfen auf die Siegerstrasse zurück und sicherte sich den wohlverdienten Kranz auch an seinem zweiten Kranzfest dieses Jahres ohne Niederlage.
Schmid bravourös
Dank des Innerrhoders Patrick Schmid bejubelten die Appenzeller in Glarus einen zweiten Kranzgewinn. Genauso wie für Roth war es für ihn bereits der zweite Saisonkranz. Mit insgesamt vier Siegen, einer Niederlage gegen Armon Orlik und einem gut bewerteten gestellten Gang gegen den unbequemen St. Galler Florian Riget reihte sich der Innerrhoder souverän unter die Kranzgewinner. Dank seiner guten Vorarbeit erhielt er im letzten Gang eine durchaus lösbare Aufgabe. Schmid blieb abgeklärt und liess sich den Kranz nicht mehr nehmen.
Mit Roman Wittenwiler, Marcel Mösli und dem erst 16-jährigen Werner Rusch befanden nach fünf Gängen drei weitere Appenzeller in aussichtsreicher Position im Kampf um die Kränze. Die wohl besten Chancen durfte sich Mösli ausrechnen. Doch der nur schwierig zu bezwingende Thurgauer Andrin Habegger entpuppte sich letztlich als zu grosse Hürde. Das härteste Los hatte Wittenwiler, der gegen Armon Orlik den Kürzeren zog. Der Grund für das Verpassen des Kranzes muss bei ihm aber eher in den ersten zwei Kämpfen gegen Florian Riget beziehungsweise Dean Burch gesucht werden als im entscheidenden letzten Gang. Die Zeit des jungen Schwellbrunners Werner Rusch wird sicherlich noch kommen. Am Pfingstmontag in Glarus war die letzte Herausforderung mit dem Thurgauer Teilverbandskranzer Elias Kundert schlicht zu gross.
Die übrigen Appenzeller Schwinger hatten im entscheidenden Gang kein Mitspracherecht mehr bezüglich Kränze. So verpasste der Gaiser Thomas Kuster den zweiten Kranz in Serie. Vom Thurgauer Kantonalschwingfest hatte er den Heimweg noch kranzgekrönt antreten können.
Schneider zum Dritten
Schon zum Auftakt wurden am Glarner-Bündner Kantonalschwingfest die Titelanwärter gegeneinander eingeteilt, wobei Domenic Schneider im Kampf gegen Lokalmatador Roger Rychen als einziger der Top-Cracks eine Entscheidung herbeiführen konnte. Dennoch kam er nicht um Verlustpunkte herum. In einem spektakulären Gang teilte er die Punkte mit Werner Schlegel. Während der Thurgauer daneben alle Duelle gewann, fiel Schlegel mit zwei Gestellten bereits früh aus der Entscheidung um den Tagessieg. Gleich erging es im Übrigen Armon Orlik, der nicht nur gegen Roth, sondern eben auch gegen Schlegel stellte.
Im Schlussgang stand Schneider die grosse Überraschung des Tages gegenüber: Niklas Lötscher. Der 18-jährige Bündner und bisherige Nichtkranzer hatte sich den Einzug in die Endausmarchung unter anderem mit zwei Siegen gegen arrivierte Kranzschwinger wie Nicola Wey gesichert. Der Schlussgang war vor rund 3000 Zuschauerinnen und Zuschauern dann nach dem ersten Zug entschieden. Der Thurgauer Domenic Schneider hat das Glarner Kantonalschwingfest nun bereits zum dritten Mal gewonnen. Dennoch dürfte Lötscher mit der Leistung und seinem ersten gewonnenen Kranz zufrieden sein. Man darf gespannt sein, welche Leistungen der junge Bündner in Zukunft an den Tag legen wird.
Ranglistenauszug: 1. Schneider Domenic, Friltschen; 4b. Roth Martin, Herisau; 5a. Lötscher Niklas, Untervaz, 5d. Schmid Patrick, Appenzell (alle mit Kranz)