Er hatte sich für den Saisonstart etwas einfallen lassen. Claude Heiniger, der Präsident von Aufsteiger BC Trogen-Speicher, begrüsste die Gäste in einem eleganten und farbenfrohen Kurzarmhemd. «Agung Ruhanda hat mir dieses aus Indonesien mitgebracht», sagte die Ostschweizer Badminton-Legende. Und er fügte schmunzelnd an: «Wir werden heute ja auch viel Power aus Indonesien sehen.» Power war an diesem Sonntag tatsächlich eine der gefragten Qualitäten. In der Sporthalle Tal der Demut gastierte Uzwil, der erfolgreichste nationale Club in der jüngeren Vergangenheit. Nach dem hauchdünnen Halbfinal-Out in der letzten Saison und dem damit verpassten Titel-Hattrick stieg Uzwil besonders motiviert ins Ostschweizer Derby.
Teenagerduell im Dameneinzel
Demütig wollte der Aufsteiger keinesfalls auftreten, und schon bald sorgte ein Schweizer für den ersten Höhepunkt aus Appenzeller Optik. Joel König, mit einer Lizenz Plus verpflichtet und ansonsten für Adliswil tätig, siegte in drei Sätzen und stellte so den 1:1-Zwischenstand her. «Ich bin zufrieden mit meiner Leistung», bilanzierte der Nationalkaderspieler mit Olympia-Ambitionen.
Anschliessend schlug das Herz jedes Liebhabers der nächsten Generation höher. Weil mit Jenjira Stadelmann respektive Milena Schnider die nominellen Nummern eins im Dameneinzel wegen Auslandeinsätzen unabkömmlich waren, erhielten zwei Teenager ihre Chance, sich auf höchstem Niveau zu beweisen. Leila Zarrouk, die Neuverpflichtung aus Lausanne, die in wenigen Wochen 17 Jahre alt wird, mass sich dabei im Duell zweier Juniorennationalspielerinnen mit der knapp zwei Jahre jüngeren Sanna Germann und behielt ohne Satzverlust die Oberhand. Letztere kann sich damit trösten, dass sie eine der jüngsten NLA-Debütantinnen überhaupt ist und ihr Potenzial andeuten konnte.
Die vierte Partie bot viel Spektakel und verdiente in der Schlussphase das Prädikat «dramatisch». Diaz Mochamad Rehan hatte reelle Möglichkeiten, den BC Trogen-Speicher mit zwei Punkten in Führung zu bringen, am Schluss jubelte aber Nicolas A. Müller. Der zweifache Schweizer Meister 2022 zeigte sich einmal mehr im Teamverbund sehr stark und triumphierte mit 13:11 im fünften Satz.
Iqbal lässt Klasse aufblitzen
Gespannt waren die Supporter der Einheimischen vor allem auf ihren Spitzenmann. Mohammad Iqbal aus Indonesien erfüllte die Erwartungen und gewann gegen den soliden Dänen Kim Bruun. Iqbal, der in Mülhausen lebt und am Vortag noch zwei Einsätze in der französischen Topliga bestritten hatte, liess immer wieder seine Klasse aufblitzen. An ihm werden die Appenzeller noch Freude haben – und etliche Gegner sich die Zähne ausbeissen. Den vierten Sieg erhielt Trogen-Speicher geschenkt, weil Bruun wegen einer Verletzung nicht mit Müller zum Doppel gegen Agung Ruhanda und Diaz Mochamad Rehan antreten konnte.
NLB-Team siegt in Zürich
Auf dieser Punkteteilung und den Leistungen kann der Aufsteiger aufbauen. Es spricht für das Potenzial, dass man nicht restlos zufrieden war. Claude Heiniger sagte: «Das 4:4 ist ein gutes Resultat für uns, aber wenn ich an die Partie von Diaz und das Herrendoppel denke, wäre vielleicht noch etwas mehr dringelegen.» Gelungen ist der Start auch der 2. Equipe. Bereits am Freitag resultierte ein 6:2-Sieg bei den Reserven des BC Zürich. Mit Azkya Ruanda, Anic Metzger, Nicolas Franconville und Liron Ubieto steuerten drei weitere grosse Talente Punkte bei.