Das besondere schwingerische Talent des erst 17-jährigen, in Waldstatt aufgewachsenen Sennenschwingers Mario Bösch war bereits im Jungschwingeralter zu erkennen. Dennoch musste auch er sich beim Übertritt zu den Aktivschwingern noch einige körperliche Defizite eingestehen. Dass er nun bereits in seiner zweiten Saison bei den Aktiven zum Kranzschwinger aufsteigt, gleicht zwar im ersten Moment einer kleinen Überraschung, doch möglicherweise ist es nur der erste Grundstein einer erfolgreichen Karriere im Sägemehl.
Nach dem siegreichen Auftakt hatte er im zweiten Gang gegen den Teilverbandskranzer Pascal Heierli das Nachsehen, ehe er vor dem Mittag wieder auf die Siegerstrasse zurückkehren konnte. Die zweite Wettkampfhälfte gestalte sich ähnlich, wobei zuerst eine Niederlage und im Anschluss wiederum ein Sieg notiert werden konnte. Bösch wird sich bewusst gewesen sein, dass er im letzten Gang noch einmal über sich hinauswachsen muss, wenn er sich sein erstes Eichenlaub sichern möchte. Mit dem Gähwiler Kranzschwinger Patrick Kurmann bekam er diese Chance. Allerdings zeigte sein Gegner bis dahin einen starken Auftritt, wobei er unter anderem den starken Teilverbandskranzern Mario Schneider und Florian Riget einen Gestellten abringen konnte. Doch Bösch agierte im entscheidenden Gang beinahe schon mit Routine und bot seinem Gegner bis zur letzten Minute problemlos Paroli. Ein bilderbuchhaft angesetzter Hüfter entschied im Endeffekt für den noch jungen Appenzeller, dessen Freude und den vierten Schlussrang das schwingbegeisterte Appenzeller Volk wohl nur zu gerne teilt.
Schläpfer feiert Jubiläum
Nebst Bösch konnte sich nach sechs Gängen einzig noch Andrin Poltera mit Sicherheit über den Kranzgewinn freuen. Vier Siege, unter anderem gegen zwei Teilverbandskranzer, und zwei Punkteteilungen sicherten ihm nach dem Glarner-Bündner Kantonalschwingfest den zweiten Saisonkranz und mit dem dritten Schlussrang die beste Appenzeller Klassierung.
Doch dieses Mal wussten die Appenzeller das Wettkampfglück auf ihrer Seite. Sechs weitere Schwinger sicherten sich ihr Eichenlaub in den letzten zwei Kranzrängen, welche allerdings vor dem sechsten Gang noch nicht als mit Sicherheit kranzberechtigt angeschaut werden durften. Ein besonderes Jubiläum feierte der Vorderländer Markus Schläpfer. Trotz drei Punkteteilungen blieb er in den kranzberechtigten Rängen und sicherte sich somit den 40. Kranz seiner Karriere.
Unter Zugzwang waren auch die restlichen Appenzeller. Einen vielversprechenden Start legte der Innerrhoder Eidgenosse Martin Hersche hin, obwohl er in attraktiven Duellen gegen die Eidgenossen Marcel Räbsamen und Marco Good die Punkte teilen musste. Doch im fünften Gang schien der Kranz bereits ausser Reichweite zu geraten, als er eine unglückliche Niederlage in Kauf nehmen musste. Mit einem abschliessenden Sieg behielt er sich dennoch in den Kranzrängen, ähnlich wie auch der zweite Eidgenosse, Martin Roth, welcher am Ende des Tages mit vier Siegen zu Buche stand.
Erfreulich sind auch die Kranzgewinne von Naim Fejzaj, Urs Giger und Sepp Fuster. Sowohl Fejzaj als auch Giger konnten in dieser Saison noch nicht allzu viele Wettkampfe bestreiten, unter anderem auch aufgrund zugezogenen Verletzungen. Umso erfreulicher dürfte der Kranzgewinn auch für diese beiden Schwinger sein. Auch für Sepp Fuster war die bisherige Saison noch eher unbefriedigend. Mit vier Siegen sicherte er sich aber in Wittenbach erstmals das stets begehrte Eichenlaub ausserhalb des Appenzellerlandes.
Es bleibt zu hoffen, dass sich diese erfolgreiche Ausbeute in die weiteren Kranzfeste mitnehmen lässt, insbesondere mit dem Wissen, dass sich das Wettkampfglück auch manchmal auf die eigene Seite ziehen lässt.
Ott mit zweitem Saisonsieg
Nach der verletzungsbedingten vorzeitigen Absage des Topfavoriten Samuel Giger waren alle Augen insbesondere auf den Co-Kilchbergsieger Damian Ott gerichtet. Doch dessen Start verlief alles andere als erfolgreich, musste er sich doch vom Thurgauer Gast Mario Schneider das Sägemehl vom Rücken wischen lassen. Mit einer eindrücklichen Aufholjagd erreichte er dennoch den Schlussgang, bei welchem er auf den Sargansner Neueidgenossen Marco Good traf. Die unschwer zu erkennenden körperlichen Unterschiede schien Ott bereits beim Griffefassen zu seinen Gunsten zu nutzen. Bereits im ersten Zug brachte er seinen Gegner zu Boden, wobei er mit seiner gefährlichsten Waffe, dem Münger, den Kampf bereits in der ersten Minute beenden konnte. Nach seinem Sieg am Thurgauer Kantonalschwingfest, durfte er nun vor rund 5200 angereisten Zuschauerinnen und Zuschauer seinen zweiten Kranzfestsieg der Saison feiern.
Rangliste: 1. Damian Ott, Dreien; 3a. Marco Good, Sargans; 3e. Andrin Poltera, Urnäsch; 4d. Mario Bösch, Waldstatt; 6a. Martin Roth, Herisau; 6c. Urs Giger, Gais; 6d. Sepp Fuster, Appenzell; 7a. Naim Fejzaj, Wolfhalden; 7b. Markus Schläpfer, Niederbüren; 7e. Martin Hersche, Appenzell (alle mit Kranz)