Die längere Spielpause war den Frauen keineswegs anzumerken. Ab Sekunde eins war das Team hellwach und für die Revanche bereit. Der erste Gegner der Finalrunde war keineswegs unbekannt. Die Frauen des SV Fides erwiesen sich bereits in der Hauptrunde als hartnäckig und zu allem bereit. Die zwei Niederlagen, welche sich die TVA-Frauen bis dato hinnehmen mussten, fielen jeweils knapp aus. Ein Zeichen dafür, dass das Bezwingen dieses Team durchaus im Bereich des Möglichen liegt.
Ungewisse erste Halbzeit
Bei beiden Teams spürte man bereits vor Anpfiff das Feuer, der Wille war beidseitig ersichtlich. Das Team von Reto Zuglian und Julien Clavien schien bestens eingestellt zu sein. So kam es dann auch, dass man sich bereits zu Beginn das Leben so schwer wie möglich machte. Erst in der 5. Minute fiel, durch einen von Léonie Schiegg erfolgreich verwerteten Siebenmeter, das erste Tor. Knappe vier Minuten dauerte es dann, bis die Gastgeberinnen den Anschlusstreffer erzielen konnte. Allerdings währte der Ausgleich nicht lange. Die nach einer Verletzungspause wieder einsatzbereite Elena Schmid zog die Fäden und konnte gleich zwei Mal nacheinander erfolgreich abschliessen. Für den Coach des SV Fides Grund genug, die grüne Karte mit dem Team-Timeout zu zücken. Danach wechselten sich die Teams gegenseitig mit Abschlüssen und die Gäste gerieten ab der 20. Minute gar in Rückstand. Dank einer absolut makellosen Abwehrarbeit und den Anschlusstreffern durch Giulia Maselli und Lynn Rusch, war die Sachlage bis zur 23. Minute wieder geklärt. Die letzten sieben Minute vor dem Pausenpfiff lief ganz nach dem Gusto der Appenzellerinnen. Mit einem Zweitore-Vorsprung (8:10) ging es in die Pause.
Kurze Schwächephase ohne «Schaden»
Da standen sie wieder – in Halbzeit zwei – die «glorreichen Sieben». Keineswegs eingeschüchtert, im Gegenteil, man hatte förmlich Blut geleckt und wusste, dass es durchaus möglich war, die zwei Punkte mit nach Hause zu nehmen. Allerdings war es nötig, das angeschlagene Tempo aufrecht zu erhalten und in der Defensive noch kompakter zu stehen. Nach drei Minuten gelang es dann June Fritsche den Vorsprung auf 3 Tore auszubauen. Dieses «Pölsterchen» konnte weitgehend beibehalten werden. Durch das beherzte Eingreifen von Lina Hehli in der Verteidigung, sowie die formidablen Paraden von Torfrau Jael Fässler (Abwehrquote von 49%), gelang den Gastgeberinnen weder der Ausgleich noch das Übernehmen der Führung. Andrina Inauen und Nadine Sutter gelang es immer wieder aus der Flügelposition auszubrechen und die gegnerische Abwehr durch den Lauf in Richtung Mitte zu überlisten. Eine kurze Schwächephase der Appenzellerinnen liess den SV Fides zwar nochmals auf ein Tor zum 14:15 herankommen. Glücklicherweise aber konnten aber in den letzten Minuten nochmals alle Kräfte mobilisiert werden, so das Léonie Schiegg in der 54. Minuten den Zweitore-Vorsprung wieder sichern konnte. Auch das zweite Timeout der Heimischen zeigte keine Wirkung mehr. Die Appenzeller-Mauer war zu kompakt, die beiden Spielemacherinnen der St. Gallerinnen wurden an ihren vorher wirkungsvollen Distanzschüssen gnadenlos gehindert. Der zugesprochene Siebenmeter für die Gastgeberinnen war dann Teil der Kosmetik am Schlussresultat, während Andrina Inauen und Nadine Sutter in der letzten Minute das Resultat von 16:19 fixierten.
Das Resultat spricht für sich. Noch nie landeten so wenig Bälle im Netz der Appenzeller Torfrau. Ausserdem ist ersichtlich, dass bei diesem Spiel eine vorbildliche Teamleistung gezeigt wurde. Keine Überfliegerin, sondern verteilt auf alle Hände. Die Innerrhoderinnen zeigten ihr Können in grösstem Ausmass und feiern verdient den Sieg. Für die kommenden Begegnungen gilt aber, das Ausruhen auf den Lorbeeren bis auf das Ende der Saison zu verschieben. Hartnäckige Gegner stehen in den Startlöchern und die TVA-Frauen werden gefordert sein. Doch wenn die Leistung aus dieser Partie erneut abgerufen werden kann, dürfte sich das eine oder andere gegnerische Team bei den flinken Innerrhoderinnen die Zähne ausbeissen.
Für Appenzell im Einsatz: Jael Fässler (15 Paraden), Ronja Manser, Andrina Inauen (4), Nadine Sutter (4), Nena Schenk, Lina Hehli (2), Léonie Schiegg (3), Lynn Rusch (1), Celine Oberle, Giulia Maselli (2), June Fritsche (1), Schmid Elena (2)