Ein Berner zerstört Appenzeller Träume

Der prestigeträchtige Brünigschwinget ist bereits wieder Geschichte. Am Sonntag trafen sich je 50 Schwinger aus den – dem Brünigpass benachbarten – Teilverbänden aus der Innerschweiz und dem Kanton Bern zum Duell mit einer nicht mal halb so grossen Delegation aus der Nordostschweiz.

  • Mit Samuel Giger triumphiert erstmals seit 2006 wieder ein Nordostschweizer auf dem Brünig.  (Bilder: Lorenz Reifler)

    Mit Samuel Giger triumphiert erstmals seit 2006 wieder ein Nordostschweizer auf dem Brünig. (Bilder: Lorenz Reifler)

  • Reto Koch (links) verpasste seinen Vorjahreserfolg.

    Reto Koch (links) verpasste seinen Vorjahreserfolg.

  • Martin Roth (rechts) kehrte aus einer Knieverletzung zurück.

    Martin Roth (rechts) kehrte aus einer Knieverletzung zurück.

  • Martin Hersche (rechts) blieb der zweite Brünigkranz verwehrt.

    Martin Hersche (rechts) blieb der zweite Brünigkranz verwehrt.

Im 20-köpfigen Team der Nordostschweizer befand sich auch ein Trio aus dem Appenzellerland. Die beiden Eidgenossen Martin Hersche und Martin Roth sowie der Gontner Teilverbands- und Bergkranzer Reto Koch reisten vermutlich auf den Brünig, um sich einen der rar gesäten Kränze zu erobern.

Gobeli als Spielverderber

Allerdings zog der aus einer Verletzung zurückgekehrte Herisauer Roth einen rabenschwarzen Tag ein. In den ersten vier Gängen verliess er den Ring nur einmal als Sieger und war bereits kurz nach dem Mittag aus dem Rennen um die Kranzränge. Im Endeffekt blieb ihm der 15. Schlussrang und wohl die positive Erkenntnis, dass sein Knie den Belastungen standhalten konnte. Wenn seine Gesundheit es zulassen wird, hat er am Nordwestschweizer Teilverbandsfest bald die nächste Gelegenheit, sich von seinem Wettkampf auf dem Brünig zu rehabilitieren.

Ebenso unglücklich startete auch der Wettkampf des Innerrhoder Eidgenossen Hersche. Nach zwei Niederlagen in den ersten zwei Gängen stand er bereits früh mit dem Rücken zur Wand. Allerdings gelang es ihm, in der Folge wiederum Boden gut zu machen, ehe er im fünften Gang gegen den Berner Oberländer Patrick Gobeli erneut den Kürzeren ziehen musste und eine Wiederholung seines Kranzerfolgs aus dem Jahre 2017 ausser Reichweite geriet.

Als aussichtsreichster Kandidat für einen Kranzerfolg auf dem Brünig erwies sich Reto Koch, der sich vor einem Jahr an gleicher Stätte seinen ersten Bergkranz erkämpfen konnte. Er wuchs zwar in seinen ersten fünf Gängen nicht über sich hinaus, erfüllte aber alle seine «Pflichtaufgaben» und rang dem Berner Eidgenossen Dominik Gasser gar eine Punkteteilung ab. In der Endausmarchung, bei dem ein weiterer Sieg nötig gewesen wäre, kam es zum Aufeinandertreffen mit Hersches Gegner aus dem fünften Gang, Patrick Gobeli. Zum Leidwesen von Koch fand Gobeli auch gegen ihn das richtige Rezept und entsprechend ausgeträumt waren alle Kranzhoffnungen auch für den zweiten Innerrhoder.

Klubkollegen im Schlussgang

Nordostschweizer Siege auf dem Brünig haben aus verschiedenen Gründen Seltenheitswert. Seit dem Sieg des Bündners Stefan Fausch im Jahre 2006, gelang es keinem Nordostschweizer mehr, den Brünigschwinget für sich zu entscheiden. In einem hochkarätigen Teilnehmerfeld glich es am Ende des Tages einer kleinen Sensation, dass sich mit Samuel Giger und Domenic Schneider nicht nur zwei Nordostschweizer, sondern auch noch zwei Klubkollegen für den Schlussgang qualifizieren konnten. Nach etwas mehr als einer Minute war es im achten Duell zum siebten Mal Giger, welcher den Sieg mit einer Kurz-Gammen Kombination herbeiführen konnte. Für Giger war dies der 30. Kranzfestsieg seiner Karriere, der in einem äusserst starken Teilnehmerfeld und dann noch im Heimatort seiner Grosseltern mütterlicherseits errungen werden konnte, wohl eine umso speziellere Bedeutung haben dürfte.

Neben den beiden Thurgauern holten sich mit Armon Orlik und Damian Ott zwei weitere Nordostschweizer den begehrten Kranz. Dem diesjährigen Saisondominator Fabian Staudenmann blieb der dritte Schlussrang. Weitaus unglücklicher traf es den amtierenden Schwingerkönig Joel Wicki, der nach dem dritten Gang mit einer unbestimmten Ellbogenverletzung den Wettkampf aufgeben musste.

Schmid Dritter am Sertig

Die Nordostschweizer waren allerdings nicht nur auf dem Brünig sondern auch am Sertigschwinget in Davos im Einsatz. Als bester Appenzeller klassierte sich der Innerrhoder Patrick Schmid auf dem dritten Schlussrang. Nach einem geglückten Auftakt kämpfte er bis zum fünften Gang um eine mögliche Schlussgangteilnahme, welche ihm aber durch die Niederlage gegen den nachmaligen Festsieger Urban Raschle verwehrt blieb. Auch der Herisauer Neukranzer Mario Bösch zeigte einen sehenswerten Wettkampf, welcher mit dem sechsten Schlussrang belohnt wurde. Im Schlussgang bezwang der Balzner Urban Raschle nach etwas mehr als drei Minuten den Lokalmatador Roman Hochholdinger und feierte seinen ersten Regionalfestsieg bei den Aktiven.

Brünigschwinget: 1. Samuel Giger, Ottoberg; 4. Domenic Schneider, Friltschen; 5a. Armon Orlik, Maienfeld; 8a. Damian Ott, Dreien (alle Nordostschweizer mit Kranz)

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