Am Mittwochabend trafen die 2.-Liga-Handballerinnen des TV Appenzell im Achtelfinal des Regionalcups auswärts auf die Damen des TV Herisau. Schnell zeigte sich, dass das schlechte Omen, jeweils Mühe gegen einen Aufsteiger zu haben, sich bewahrheiten würde. Die Innerrhoder Equipe ist zurzeit eine regelrechte Wundertüte, die offenbar vielfach erst 5 Minuten vor Schluss den Ernst der Lage erkennt. Darüber hinaus passt sich das potenziell starke Team immer wieder dem tieferen Niveau der Gegnerinnen an.
Wirkungsloses Time-out
Die erste Halbzeit der Cuppartie machte sogar das TVA-Trainerduo sprachlos. Ohne einen Hauch von Euphorie starteten die Appenzellerinnen in das Spiel. Das Feuer fehlte und auf der Bank herrschte beängstigende Stille. Ein Fehler reihte sich an den anderen. Beherzter Kampf um jeden Ball? Fehlanzeige.
So kamen die Herisauer Gastgeberinnen über die Kreisläuferin immer wieder zu einfachen Toren. Die Innerrhoderinnen schienen dies nicht zu realisieren. Auch das Time-out der Coaches Reto Zuglian und Julien Clavien zeigte keine Wirkung. Zwar konnten sich die TVA-Handballerinnen tatsächlich einen Vorsprung von drei Toren herausspielen, dies nicht zuletzt aber dank der Fehlschüsse der Gegnerinnen sowie der starken Paraden von Torhüterin Jael Fässler. June Fritsche erfüllte als einzige Feldspielerin ihre Aufgabe. Sie wendete mit ihren vier Toren in dieser desaströsen ersten Halbzeit grösseren Schaden ab. Der Drei-Tore-Vorsprung war durch Fehler in den eigenen Reihen rasch wieder eliminiert. Beim Zwischenstand von 10:10 ging es in die Garderobe.
Ungewohnte Positionen
Gespannt fragte sich die angereiste Innerrhoder Anhängerschaft, ob der Pausentee Wirkung zeigen würde. Nach Wiederanpfiff nahm das Unheil weiter seinen Lauf. Giulia Maselli und Léonie Schiegg – ansonsten sichere Werte auf dem Platz – mussten in Halbzeit zwei angeschlagen Forfait geben. Es deutete nun fast alles auf ein Cup-Aus der Appenzeller 2.-Liga-Frauen hin. Ronja Manser übernahm in der Folge die Federführung, obwohl auch sie mit gesundheitlichen Problemen zu kämpfen und Halbzeit eins vorwiegend von der Bank aus mitverfolgt hatte.
Die Herisauerinnen nutzten die Schwächen der Gegnerinnen aus, verschafften sich einen Vorsprung. Irgendwann aber griffen die Flügelspielerinnen des TVA beherzt ins Geschehen ein. Nadine Sutter und Leonie Hehli verwerteten den eigenen Ballbesitz gleich in einen Punkt. Ausserdem vermochte Leonie Hehli dank der etwas unsanften Art des verteidigenden Gegenübers doch einige Siebenmeter für den TVA herauszuholen. Selbst in diesem Spiel war nicht gar alles schlecht – auch wenn der Knoten erst in den letzten Minuten platzte: So brachten Lorina Sutter und Celine Oberle auf für sie ungewohnten Positionen doch ansprechende Leistungen. Auch die undankbare Aufgabe der Kreisläuferin wurde gut ausgefüllt. Lynn Rusch, eine der Jüngsten im Team, konnte sich jeweils im richtigen Moment freilaufen, um der gegnerischen Torhüterin dann keine Chance zu lassen. Lina Hehli, ebenfalls Kreisläuferin, kam zwar nie zum Abschluss, jedoch verhinderte ihre starke Verteidigung, dass die Herisauerinnen ihre Führung noch weiter ausbauen konnten.
Am Schluss hält die Defensive stand
Der Exploit der Innerrhoderinnen kam, wie schon so oft, in den letzten 5 Minuten. Ein Gegenstoss des TV Herisau wurde abgefangen – und plötzlich war das Feuer da. Nun wurde um jeden Ball gekämpft. Die Frauen des TVA erzielten in der 54. Minute das 22. und letzte Tor. Ab diesem Zeitpunkt funktionierte plötzlich auch die Abwehrarbeit und technische Fehler wurden minimiert. Das Schlussergebnis von 22:21 zu Gunsten des TVA bedeutete den Einzug in den Viertelfinal
Für Appenzell im Einsatz: Jael Fässler (10 Paraden), Ronja Manser (1), Leonie Hehli (4), Lina Hehli, Léonie Schiegg (3/2), Lorina Sutter (1), Lynn Rusch (2), Celine Oberle (1), Giulia Maselli (1), June Fritsche (7)