Berner Dominanz in Appenzell

Das Eidgenössische Jubiläumsschwingfest in Appenzell hatte keinen leichten Stand. Über vier Jahre mussten sich die Organisatoren gedulden, ehe die Schwinger am Sonntag einmarschieren konnten. Mit Armon Orlik konnten die Nordostschweizer zwar einen der Schlussgangteilnehmer stellen, letztendlich triumphierten aber dennoch die Berner.

  • Die Festsieger des Jubiläumsschwingfestes in Appenzell: Fabio Hiltbrunner (links) und Fabian Staudenmann.  (Bilder: Lorenz Reifler)

    Die Festsieger des Jubiläumsschwingfestes in Appenzell: Fabio Hiltbrunner (links) und Fabian Staudenmann. (Bilder: Lorenz Reifler)

  • Im Schlussgang schenkten sich Fabian Staudenmann (links) und Armon Orlik nichts.

    Im Schlussgang schenkten sich Fabian Staudenmann (links) und Armon Orlik nichts.

  • Martin Roth (oben) düpiert die Berner Nachwuchshoffnung Michael Moser.

    Martin Roth (oben) düpiert die Berner Nachwuchshoffnung Michael Moser.

  • Martin Hersche (unten) erwischte einen unglücklichen Start.

    Martin Hersche (unten) erwischte einen unglücklichen Start.

  • Roman Wittenwiler (oben) blieb am Vormittag unbezwungen und dennoch sieglos.

    Roman Wittenwiler (oben) blieb am Vormittag unbezwungen und dennoch sieglos.

Die rund 30-köpfige Nordostschweizer Delegation hatte zu Beginn ebenso viele Trümpfe in der Hand wie die Gäste aus dem Kanton Bern. Von den Favoriten konnte sich im Anschwingen aber nur Armon Orlik gegen Adrian Walther durchsetzen. Die Duelle zwischen Samuel Giger und dem amtierenden Schwingerkönig Joel Wicki, wie auch dasjenige von Fabian Staudenmann gegen Werner Schlegel endeten ohne siegbringenden Wurf.

Während sich die meistgenannten Sieganwärter in der Folge rehabilitieren konnten, fiel der Toggenburger Werner Schlegel bereits früh aus der Entscheidung und hatte letztlich einen denkbar unglücklichen Wettkampftag einzuziehen. Samuel Giger wurden zwei weitere Punkteteilungen zum Verhängnis und Joel Wicki nahm sich ebenso verfrüht aus dem Rennen um den Tagessieg. Armon Orlik marschierte siegreich weiter und führte die Zwischenrangliste zur Mittagszeit an. Erst im fünften Gang musste er gegen Matthias Aeschbacher ebenso die Punkte teilen.

Festsieg vor Schlussgang gesichert

Vor dem Schlussgang rangierten sowohl Armon Orlik, Fabian Staudenmann als auch der erst 19-jährige Überraschungsmann, Fabio Hiltbrunner, ex aequo an der Spitze. Wenngleich Hiltbrunner für den Schlussgang nicht berücksichtigt wurde, hatte er gegen den König die Möglichkeit zum möglichen Festsieg. Den Weg dorthin sicherte er sich unter anderem mit Siegen gegen die beiden Eidgenossen Mike Müllestein und Werner Schlegel. Bereits nach kurzer Gangdauer gelang ihm auch gegen den König dieses Husarenstück.

Zudem sicherte sich Hiltbrunner den Jubiläumsbrunnen, welcher als Schönschwingerpreis an den Emmentaler vergeben wurde. Die anfängliche Möglichkeit, den Brunnen versteigern zu lassen, sofern ein Geldbetrag vorgezogen würde, liess Hiltbrunner nicht zu. Der mächtige Festbrunnen wird seinen neuen Platz im Emmental einnehmen.

Berner Revanche für Unspunnen

Im Schlussgang standen sich bei strömendem Regen Fabian Staudenmann und Armon Orlik gegenüber. Der psychologische Vorteil lag von Beginn weg bei den Bernern, zumal sie ohnehin bereits vor dem Schlussgang mindestens einen Festsieger stellen konnten. Im Schlussgang schenkten sich die beiden Athleten dennoch nichts. Nach rund zehn Minuten war es Staudenmann, welcher mittels Übersprung den Sieg herbeiführen konnte. Entsprechend ging der geteilte Sieg vollumfänglich in den Kanton Bern.
Vor knapp 19›600 Zuschauerinnen und Zuschauer triumphierten die Mutzen fast auf der ganzen Linie. Nur einer der sechs Lebendpreise blieb in der Nordostschweiz, die restlichen Tiere sicherten sich allesamt die Berner. Somit gelang ihnen die Revanche für die letztjährige Unspunnen-Niederlage. Die tragische Figur bildet Armon Orlik. Nach der Schlussgangniederlage am Eidgenössischen Schwing- und Älplerfest in Estavayer, musste er bereits das zweite Mal an einem Anlass mit eidgenössischem Charakter als Verlierer vom Platz.

Roth bodigt Nachwuchshoffnung

Der Herisauer Eidgenosse Martin Roth startete äusserst verheissungsvoll in den Wettkampf. In der ersten Spitzenpaarung des Tages siegte er gegen Michael Moser, einem der Berner Hoffnungsträger. Die folgende Niederlage gegen Staudenmann brachte ihn nur unwesentlich aus dem Konzept, resultierten bis zum fünften Gang noch zwei weitere Siege. Im abschliessenden Kampf gegen den 18-jährigen Nordwestschweizer Sinisha Lüscher wäre gar noch eine Spitzenposition möglich gewesen. Lüscher erwies sich aber als zu starker Gegner, weshalb Roth noch auf den achten Schlussrang zurückgespult wurde.

Kein Exploit der restlichen Appenzeller

Der Innerrhoder Eidgenosse Martin Hersche erwischte im Gegensatz zu Roth einen unglücklichen Start. Letztendlich standen zwei Siege vier Niederlagen gegenüber. Vermutlich hätte sich Hersche einiges mehr erwünscht, dennoch zeigt es gleichzeitig auch das äusserst starke Teilnehmerfeld, welchem sich die Appenzeller stellen mussten. Unweit hinter Hersche findet sich mit Reto Koch ein weiterer Appenzeller wieder. Auch für ihn resultierten zwei Siege und vier Niederlagen. Der Schwellbrunner Roman Wittenwiler blieb seinerseits bis zum Mittag unbezwungen, musste aber auch dreimal über die volle Zeit. Leider gelang ihm auch im Nachmittagsprogramm nicht der erhoffte Befreiungsschlag und entsprechend auch nicht der Sprung nach vorne. Der Gaiser Thomas Kuster musste bereits nach vier Gängen die Segel streichen. Bei drei Niederlagen blieb er einzig gegen den Gastschwinger aus Kanada, Thomas Badat, siegreich. Im Endeffekt fehlten aber die nötigen Punkte, um den Ausstich erreichen zu können.
Ranglistenauszug: www.esv.ch

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