«Wir kommen in die dritte Runde», rief Daniel Sumi in den Schützenstand, «nun darf jeder Schütze zwei Schüsse hintereinander abfeuern» – «Und in der vierten Runde Leuchtspurmunition», flachst einer. 24 Schüsse hatten die Kiste verfehlt, weitere 18 verpassten sie. Schlag 18.00 Uhr – in letzter Sekunde vor Schiessende – lässt der 13-jährige Nico Staub die Pulverkiste hochgehen.
Rekord-Feldschiessen des Mittellandes
«Es ist cool, dass die Feldschützen das Feldschiessen Mittelland mit dem 300-Jahr-Jubiläum von Bühler verbunden haben», meinte Gemeindepräsident Jürg Engler. «Und dass der jüngste Schütze die Pulverkiste traf, ist perfekt.». Der Gemeinderat Bühler war am Samstag fast in corpore präsent. Das Feldschiessen des Mittellandes auf den sechs Scheiben des Feldschützenvereins Bühler hatte schon am Freitagabend begonnen. Es ist Teil des «Eidgenössischen Feldschiessen», dem «grössten Schützenfest der Welt». Mit Schweizweit 104’000 Teilnehmenden habe man noch nicht die 130’000 von 2019 vor Corona erreicht, meinte Daniel Sumi beim Absenden, aber für das Feldschiessen im Mittelland stellten die in Bühler am Freitag und Samstag gezählten 180 Teilnehmenden einen Rekord dar.
Schützenwesen Bühler älter als Kirchgemeinde
Geschickt verband das Rahmenprogramm zum 300-Jahr-Jubiläum Bühlers den Schützenanlass mit viel Lehrreichem. Zwar geht der Feldschützenverein Bühler auf das Jahr 1780 zurück, als die Kirchgemeinde schon 57 Jahre bestand, aber Schützen aus Bühler sind schon 1646 am Schützenfest in Herisau bezeugt.
Ab 10.00 Uhr konnten am Samstag interessierte Besucher im Betriebsgebäude der Zimmerei Knechtle mit dem Luftgewehr zielen und abdrücken üben. Oder die Geschichte vom ersten Pfeilbogen in der Steinzeit an Exponaten nachvollziehen. Christine Binggeli vom Bogensport Gais führte in die Grundlagen des Bogenschiessens ein. Und Bogenbauer Simon Kehl zeigte vor Ort, wie aus einem Stück Holz ein Bogen gearbeitet wird, der sich regelmässig spannt. Christian Düsel erklärte Funktionsweise und Lademanipulationen an Pistolen, Repetiergewehren und Jagdstutzern des Schützenmuseums Trogen.
Die Festwirtschaft im Zelt vor dem Schützenhaus lud zum gemütlichen Austausch ein. Das Trio «Zubigruess» bestehend aus Vater Simon Zuberbühler (Akkordeon und Schwyzerörgeli), Amanda (Piano) und Adrian (Schwyzerörgeli) spielte auf. Dazwischen gaben die Ehrendamen Astrid Zuberbühler in Innerrhoder Werktagtracht und Rahel Studach-Bänziger in Ausserrhoder Sonntagstracht zusammen mit Simon Zuberbühler Jodeleinlagen.