24:23-Sieg: Nichts für schwache Nerven

Für das dritte Meisterschaftsspiel und zugleich die erste Partie vor Heimpublikum hat sich das Damen-1-Team des TV Appenzell einiges vorgenommen. Die Innerrhoder 2.-Liga-Equipe kann durchaus als Wundertüte bezeichnet werden. Trotz Schwächephase ging der «Handballkrimi» gegen Goldach-Rorschach 2 zu Gunsten der Appenzellerinnen aus.

  • Die Appenzellerin Giulia Maselli bei einem erfolgreichen Angriff. (Bild: Fabian Koller)

    Die Appenzellerin Giulia Maselli bei einem erfolgreichen Angriff. (Bild: Fabian Koller)

Das erste Heimspiel der Appenzeller Damen 1 war allem voran für die Stars von morgen ein Highlight: Die U9/U11-Kids durften mit den Spielerinnen einlaufen. Sichtlich stolz erfüllten sie diese Aufgabe. Die kleinen Fans unterstützen danach das Team lautstark während 60 Minuten. Dies war durchaus nötig, denn das Spiel entpuppte sich, so TVA-Trainer Reto Zuglian, zu einem wahren Hitchcock-Krimi.

Allgegenwärtig ist leider immer noch das Problem mit der Rekrutierung eines Goalies. Die ehemalige Torhüterin des Schweizer Nationalteams (1993 bis 1996), Christa Koller-Inauen, war Retterin in der Not und stand nach 30 Jahren «Abstinenz» wieder zwischen den Pfosten.

10 Minuten ohne Gegentor

Die Innerrhoderinnen starteten sehr gut in die Partie. Die Anfangsformation befolgte die Vorgaben des Trainers. Bereits nach knapp 15 Minuten schafften sich die Appenzellerinnen mit der 9:2-Führung ein gutes Polster. Die Frauen des HC Goldach-Rorschach 2 zogen eine Phase ein, in der sie keinen einzigen Treffer erzielten. Dank der gut eingestellten Abwehr und der souveränen Paraden der TVA-Torhüterin wurden Angriffsversuche der St. Galler Gäste sogleich unterbunden oder scheiterten spätestens an der Torfrau. Man wiegte sich schon fast in Sicherheit.

Ab der 21. Minute jedoch kippte das Momentum. Diesmal waren es die Innerrhoderinnen, welche während den folgenden Minuten verzweifelt versuchten, Lücken in der Gegenabwehr aufzureissen. Kleine Fehler schlichen sich ein, man scheiterte zudem mehrfach an der Torfrau des HC Goldach-Rorschach 2. Bis zur Pause löste sich der Vorsprung in Luft auf und beim Stand von 14:13 für Appenzell wurden die Seiten gewechselt.

Nachlassende Stärke der Abwehr

Zu Beginn der zweiten Halbzeit war das Geschehen wieder ausgeglichener. Beidseitig wurden Fehler der anderen ausgenutzt. Die Verwertung der Chancen war allerdings dürftig. Zwar konnte sich Appenzell nochmals mit fünf Toren absetzen, doch wie schon in der ersten Halbzeit hatte die sichere Führung nicht lange Bestand. Eine 2-Minuten-Strafe kam zum ungünstigsten Zeitpunkt. So schafften es die Gegnerinnen wieder bis auf zwei Tore an die Heimequipe heran. Als dann der Trainer des HC Goldach-Rorschach 2 eine doppelte Fraudeckung anordnete, schien seine Strategie aufzugehen. Die Innerrhoderinnen gerieten aus dem Konzept. Und trotzdem: Diese doppelte Deckung war nicht allzu «eng», ein Freilaufen durchaus möglich. Nur erkannten dies die Spielerinnen «an der Front» jeweils noch zu spät.

Die vermeintliche Entscheidung zu Gunsten der Appenzellerinnen fiel in der 55. Minute dann doch. Ein erfolgreich verwerteter Penalty für den TV Appenzell und die Abwehr eines Siebenmeters durch Koller-Inauen führten zum Spielstand von 24:21. Aber jeder weiss, dass im Handball auch in den letzten Minuten viel passieren kann. Und plötzlich waren sie wieder da, die Patzer in der Abwehr. Als die Gäste auf 23:24 verkürzen konnten, schien das Desaster vorprogrammiert. Aber genau in diesen zwei nervenaufreibenden letzten Minuten war es Keeperin Koller-Inauen, die nochmals ihre Nati-Qualität an den Tag legte und dafür sorgte, dass die zwei Punkte in Appenzell blieben. Mit einer Abwehrquote von 42 Prozent zeigte die Interimstorhüterin, dass sie nichts verlernt hatte. Bereits in der vorangegangenen Partie mit den Damen 2 konnte sie eine Abwehrquote von 68 Prozent verbuchen.

Die 2.-Liga-Damen des TVA stehen nun nach drei Spielen und zwei Verlustpunkten an dritter Stelle der Ligatabelle.

Für den TV Appenzell im Einsatz: Christa Koller-Inauen (16 Paraden); Andrina Inauen (5), Valeria Buchmann, Lina Hehli (1), Léonie Schiegg (7/4), Lorina Sutter (1), Celine Oberle (2), Giulia Maselli (4), June Fritsche (2), Elena Schmid (3).

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