Sogar der ehemalige Wasserlauf ist nachvollziehbar und das Wasserrad dreht nach wie vor am selben Platz wie bei seiner mutmasslichen Erstellung im Jahre 1866 sowie dem späteren Umbau 1902. Damals war das Zwirneli die unterste von drei Industriebetrieben im Sektor Zwirnerei im Ortsteil Lachen, gespeist aus dem Wasser des Eichenbaches. Dass das Wasserrad überhaupt erhalten blieb, ist der Pfarrersfamilie Keller, Besitzer des Hauses von 1961 bis 1994, sowie Choshin Capocasa, Besitzerin bis zur Gründung der Stiftung Zwirneli und damit natürlich auch der Stiftung zu verdanken. Einzigartig, dass in Walzenhausen wohl das einzige Wasserrad des Appenzellerlandes existiert, dass an seinem Originalplatz steht und wo die ehemalige Wasserzufuhr ebenfalls noch ersichtlich ist.
Lernende erhalten Wasserrad
Die Substanz des Wasserrades ging langsam verloren, sodass es in jüngster Zeit nicht mehr in Betrieb war. Um das zu ändern, stellten fünf lernende Zimmermänner und eine Zimmerin ihre Freizeit zur Verfügung und bauten ein neues Wasserrad. Federführend war dabei Berufsschullehrer Norbert Wick vom BBZ Herisau, er plante, zeichnete die Pläne und begleitete die Arbeiten. Um das Wasserrad für lange Zeit haltbar zu machen, wurde auf Lärchenholz zurückgegriffen. Alt-Gemeindepräsident Hans Wiesendanger stellte zwei seiner Gehölze zur Verfügung. Sie wurden genau nach Mondkalender geerntet und geschnitten. Am vergangenen Montag begannen die Arbeiten im Zwirneli, zuerst mit dem Rückbau. Es galt sämtliches Holz auszunageln, somit kann es Choshin Capocasa als Brennholz gebrauchen. Dann galt es die Speichen einzusetzen, gefolgt von den Wangen sowie den Schaufeln. Das Sechserteam der Lernenden setzte sich aus drei Appenzellern und drei St. Gallern zusammen: Pascal Gredig, Schwellbrunn, Rebecca Johnson, Gais, Gabriel Loser, Speicher, Thomas Will, Flawil, Daro Ledergerber, Andwil und Josua Nef, Dicken. Die halbe Arbeitszeit war Freizeit, der Lohn der anderen Hälfte wurde von der Berufsförderung übernommen. Und sie waren begeistert, die sechs, an einem Projekt mitgearbeitet zu haben, das aussergewöhnlich ist. Es sei wohl das einzige Mal, dass sie Gelegenheit hätten, ein Wasserrad zu bauen, war ihr einhelliger Tenor. Speziell sei es auch gewesen, dass sämtliches Material rund 200 Meter hinuntergetragen werden musste, denn zum Zwirneli führt einzig ein Fussweg.