Wälder pflegen, nutzen und lenken

Unsere Wälder haben sich in den letzten Jahrtausenden nach ihren eigenen Bestimmungen entwickelt. Auf einer Führung des Walderlebnisraums Gais gab Manfred Hutter, Leiter Forstbetrieb Gais, spannende Einblicke in den heutigen Zustand der hiesigen Wälder und in deren Pflege und Lenkung.

  • Manfred Hutter gibt Einblick in die Pflege und Nutzung des Waldes. (Bild: Hansjürg Hörler)

    Manfred Hutter gibt Einblick in die Pflege und Nutzung des Waldes. (Bild: Hansjürg Hörler)

Auf dem Weg von der Starkenmühle zum Waldhaus des Walderlebnisraums zeigt sich in Wäldern und Streuwiesen eine reiche Biodiversität. Die Achtung der Ökologie ist ein wichtiger Faktor in der Waldpflege. Artenreiche Wälder und Streuflächen bieten Lebensraum für eine breite Vielfalt an Vögeln, Insekten und Waldtieren.
Hier erfolgte unter Leitung von Robert Bodenmann und Johny Mösli im letzten Winter eine Durchforstung. Mit dem Fällen eines Teils der Bäume erfolgt die Lenkung auf zukunftsfähige Bäume, insbesondere von Weisstannen, die an diesem Standort besonders gut wachsen und nachfolgenden Generationen gutes Bauholz liefern werden. Der so entstandene Lichteinfall fördert das Wachstum der Bäume wie auch die Naturverjüngung. Wichtig bei einer Durchforstung ist der sorgfältige Abtransport der Bäume, ohne die stehenden Zukunftsbäume zu beschädigen.

Schnitt nicht überschreiten

«Der Wald wächst ohne uns, die Natur bestimmt vieles selber. Wir Menschen aber brauchen den Wald und sind höchstens Lenkende.» Mit diesen wichtigen Grundsätzen führt Manfred Hutter seine Arbeit aus. Jährlich wachsen pro Hektare Wald rund acht Kubikmeter Holz heran. Bei einem Schlag achtet man darauf, dass diese Menge im Schnitt der Jahre nicht überschritten wird. Dies wurde an einem weiteren Standort deutlich. Hier erfolgte im letzten Winter ebenfalls ein Holzschlag, indem die mächtigsten Bäume gefällt und zu wertvollem Bauholz zubereitet wurden.
In der angewendeten Plenterbewirtschaftung wird darauf geachtet, dass Bäume aller Generationen im selben Waldstück stehen. Werden sporadisch die Grossen gefällt, erfolgt der Lichteinfall auf die jungen, heranwachsenden Bäume. Bei dieser Bewirtschaftung besteht Gewähr auf reiche Ernten von optimalem Bau- und Energieholz.

Douglasie als Baum der Zukunft

Um die Vielfalt zu fördern, werden heute neben Fichte und Tanne auch Laubbäume wie Buche, Ahorn und Esche gefördert, wobei letztere insbesondere in eher feuchten Töbeln einem asiatischen Pilz zum Opfer fällt, dem sogenannten Eschensterben. Eschen im Freiland vermögen diesem Pilz eher standzuhalten und gewährleisten besonders bei guter Pflege das Überleben dieser Baumart ist Manfred Hutter überzeugt.
Als Bäume der Zukunft gelten zudem die vor gut hundert Jahren eingeführte Douglasie sowie an sonnigen Standorten die Lärche und Föhre. In ferner Zukunft könnten auch die Eiche und andere wärmeliebenden Bäume die Vielfalt unserer Wälder bereichern.

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