Von Grabplatten und geheimen Türen

Der Ausflug des Historischen Vereins Appenzell hat die Geschichtsinteressierten via Lichtensteig und Affoltern am Albis nach Zürich geführt.

  • Der Historische Verein Appenzell im archäologischen Atelier im Sammlungszentrum des Nationalmuseums.  (Bild: zVg)

    Der Historische Verein Appenzell im archäologischen Atelier im Sammlungszentrum des Nationalmuseums. (Bild: zVg)

Am Samstag, 16. September, hat die knapp 40-köpfige Reisegruppe des Historischen Vereins Appenzell auf ihrem jährlichen Ausflug kurz nach der Wasserfluh-Passhöhe Lichtensteig erreicht. Im mit dem Wakkerpreis ausgezeichneten Städtchen – einst mit blühender Textilwirtschaft und heute Vorbild in Sachen Belebung der Altstadt – stärkte man sich bei Kaffee und Gipfeli vor der Weiterfahrt nach Affoltern am Albis. Dort ist das angenehm und unbedingt konstant klimatisierte und temperierte Sammlungszentrum des Schweizerischen Nationalmuseums seit 2007 in einem ehemaligen Zeughaus aus der Zeit des Kalten Krieges ansässig.

Vielfältige Sammlung

Eindrücklich wurde bei der Führung aufgezeigt, mit welch geballter Kompetenz in Sachen Konservation, Restaurierung, Leihwesen und Kuration das Zentrum aufwartet und wie vielfältig gesammelt wird – von wertvollen Trachtenhauben bis zu einem Racket von Roger Federer, von einer neu eingegangenen Schenkung von privat gesammelten 15›000 Plastiksäcken bis zum mobilen Taubenschlag des Militärs. Der Einblick in die Ateliers verriet, wie aufwändig und sorgfältig in verschiedensten Ateliers konserviert, restauriert und geforscht wird.

Bei herrlichem Wetter erreichten die geschichtsinteressierten Teilnehmerinnen und Teilnehmer mit dem Kursschiff ab Rüschlikon den Bürkliplatz und nach einem kurzen Spaziergang war das Mittagessen im Niederdorf mehr als verdient.

Durch das Niederdorf und später auf den Lindenhof spazierte man am Nachmittag und bekam dank zwei versteckten archäologischen Fenstern der Stadt Zürich Einblicke in die mittelalterliche (und neuzeitliche) Abwasserentsorgung und Zugang zu Mauerresten römischer Bauten im damaligen «Turicum» und der mittelalterlichen Königspfalz.

Zürcher Reformationsgeschichte

Den programmatischen Abschluss machte eine Führung durch das Fraumünster. Spannenderweise näherte man sich der vormaligen Benediktinerinnen-Abtei von aussen mit einem besonderen Augenmerk auf den schön erhaltenen Kreuzgang samt direkter Verbindung ins Zürcher Stadthaus. Die Äbtissin Katharina von Zimmern hatte die Abtei 1524 dem reformatorisch gesinnten Rat der Stadt Zürich übergeben und die Besichtigung des Fraumünsters eignete sich so bestens, um die Reformationsgeschichte der Stadt Zürich aufzuzeigen. Auch neuere Entwicklungen, wie zum Beispiel die Chagall-Kirchenfenster von Weltrang und die Umgestaltung des Münsterplatzes, fanden Platz im spannenden Rundgang. Der Car mit Chauffeur Markus Hirn erwartete die Schar im Anschluss und brachte alle zurück nach Appenzell.

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