Zu heimeligen Hackbrettklängen von Fabian Signer versammelten sich die Gäste im Alters- und Pflegezentrum Appenzell. Es galt, die neuesten Werke von Theres Tobler, einer Koryphäe der Appenzeller Bauernmalerei, zu bestaunen. Ein besonderes Jubiläum hatte die Künstlerin dazu animiert, ihre 23. Ausstellung zu lancieren. Im Mai dieses Jahres feierte sie nämlich ihren 70. Geburtstag und – noch beeindruckender – seit mittlerweile 45 Jahren zaubert sie Bilder, bei deren Anblick man eine tiefe innere Ruhe verspürt, die loslösen von Alltagssorgen und bei denen man bei längerem Betrachten immer wieder neue, liebevoll in Szene gesetzte Details findet.
Schaut mal genauer hin
Der Innerrhoder «Kulturminister», Landammann Roland Inauen, betonte in seiner Laudatio, dass man die Werke genauer ansehen soll. Schon lange Verlorenes könne entdeckt werden. Wie zum Beispiel Kinder, welche mit selbstgeschnitzten «Bechüeh» spielen, oder Sennen, welche im Winter mit ihren Sauen unterwegs sind. Auch lohne es sich, nach dem «Kleingedruckten» zu suchen: Das «Lendauerli» ist nicht einfach ein «Lendauerli» – nein, auch das dazu gehörende Ketteli ist in den Bildern vorhanden. Auch die Hintergründe seien in Perfektion vollendet, dass man das Gefühl bekomme, in der Natur zu stehen. «Grau ist nicht gleich grau», so Roland Inauen. Die Kombination der verschiedenen Grautöne sei meisterhaft, auch wenn es «nur» der Hintergrund sei. Die Bilder strahlten eine regelrechte Ruhe aus und erzählten Geschichten, welche sich in einer kleinen und noch heilen Welt abspielen.
Nachwuchs aus «eigenen Reihen»
Die grösste Freude an diesem Abend schienen Theres Tobler ihre Enkelkinder zu sein. Und dies nicht ohne Grund: Wenn diese nämlich auch noch das Talent der «Nana» in die Wiege gelegt bekommen, erfüllt dies zurecht mit grossem Stolz. So bekamen an diesem Abend auch der 13-jährige Carlo und der 12-jährige Nico ihre «Plattform». Von den beiden Nachwuchstalenten konnte eine kleine Auswahl ihrer bisherigen Werke bewundert werden. Beeindruckend, welche Präzision die beiden bereits jetzt auf die Leinwand bringen. Sehr zur Freude auch von Roland Inauen, der das Nachwuchsproblem somit als aufgehoben beschrieb. Obwohl die Söhne von Theres Toblers Tochter Angelina im bündnerischen Valbella aufwachsen, malen sie Appenzeller Landschaften – und dies auf eine bestechende Art und Weise. Aber nicht nur die zwei älteren Buben malen, sondern auch der Jüngste. Livio, gerade mal neun Jahre alt, macht ebenfalls schon die ersten Versuche mit Pinsel und Leinwand. Und wenn sie in Appenzell bei «Nana» zu Besuch sind, wird an Technik und Farbnuancen gefeilt, denn die drei lernen von der Besten.
Die Bilder von Theres Tobler können bis zum 15. Januar 2024 täglich von 8-20 Uhr im Alters- und Pflegezentrum Appenzell bestaunt werden.