Seit letztem Sonntag ist die Sonderausstellung «Einheimische Autoren und ihre Werke» im Museum «Alte Krone» zugänglich. Erinnert wird unter anderem an Volkskundler Dr. h.c. Alfred Tobler und an die Dunant-Vertraute Catharina Sturzenegger, die mit anderen zu Unrecht in Vergessenheit geraten sind.
«Nebst den zeitgenössischen Autoren ist es erstaunlich, wie viele Einwohner und Bürger von Wolfhalden schriftstellerisch tätig gewesen sind», erklärt Ernst Züst, der das Museum im 400 Jahre alten Haus «Alte Krone» mit einem kleinen Helferteam seit vielen Jahren betreut. «Der Weberdichter Ernst Tobler, Palästinaforscher und Arzt Titus sowie Zeitungsverleger J.J. Hohl gehören dazu, und grosse Verdienste haben sich auch Volkskundler Alfred Tobler und Rotkreuz-Emissärin Catharina Sturzenegger erworben.»
«Doktor humoris causa»
Von der Universität Zürich wurde 1914 Alfred Tobler (18451923) zum Ehrendoktor ernannt. Er selber nannte sich mit Vorliebe «Doktor humoris causa». «Sein Werk [lt]Der Appenzeller Witz[gt] ist wohl das meistgeplünderte Buch weit und breit», schreibt Historiker Walter Schläpfer in seiner Geschichte von Appenzell Ausserrhoden. Alfred Tobler hat verschiedene weitere Bücher wie etwa «Appezeller Naregmäänd» verfasst. Nach einem Studium als Konzertsänger und vielen Auftritten konzentrierte er sich später auf volkskundliche Studien. Der auch als «Sängervater» bezeichnete Autor wohnte in Wolfhalden und später in Heiden.
Catharina Sturzenegger (18541929) liess sich zur Primarlehrerin ausbilden. Von 1884 bis 1896 war sie Posthalterin in Wolfhalden, und hier lernte sie den seit 1887 in Heiden lebenden Rotkreuzgründer Henry Dunant kennen. In seinem Auftrag weilte die emanzipierte Frau von 1904 bis 1908 in Japan, um dort im Auftrag von Henry Dunant das Rot-Kreuz-Gedankengut zu verbreiten. In gleicher Eigenschaft engagierte sie sich ab 1912 in Serbien, wo sie zusätzlich als Journalistin über den Ersten Weltkrieg berichtete. Zu ihren Werken gehört nebst anderen ein Buch zur Schweizer Geschichte aus Friedenssicht.
Biographien, Bilder und Bücher
Mit kurzen Biographien, Bildern und entsprechenden Büchern verhilft die Sonderausstellung einer ganzen Reihe von Autoren zu neuem Leben. Geöffnet ist das Museum jeden Sonntag von 10 bis 12 Uhr. Für Gruppen ist die Ausstellung auch an Werktagen zugänglich (Anmeldungen an Ernst Züst-Walser, Wolfhalden).