Verantwortung, Mut und Kreativität

An der Vernissage zur Wanderausstellung über den Walzenhauser Ehrenbürger Carl Lutz unterstrich Gemeindepräsident Hansruedi Bänziger im Beisein von Diplomaten aus Israel und Grossbritanien sowie Vertretern der Carl Lutz Stiftung Budapest, dass der Schweizer Generalkonsul ein gutes Beispiel für Verantwortung, Mut und Kreativität, aber auch entsprechendes Handeln und Verhalten sei.

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Zusammenfassend könnten diese Eigenschaften als Zivilcourage bezeichnet werden und wesentliche Bestandteile für die direkte Demokratie seien.
Heidi Eisenhut, Leiterin der Kantonsbibliothek App. A.Rh. sprach von der Prägung des jungen Carl Lutz durch seine Mutter Ursula Lutz-Künzler, einer Methodistin mit stiller Frömmigkeit und tätig in der Nächstenliebe. Aber auch die Landschaft Walzenhausens mit der Weitsicht hätte Einfluss auf den Heranwachsenden gehabt. Carl Lutz, ein zuverlässiger Beamter, wuchs über sich selbst hinaus, wenn ihm spezielle Aufgaben übertragen wurden. In seinem festen Glauben an die Hilfe Gottes war er imstande, 1944 in Budapest etwas Besonderes zu leisten. Er rettete durch einen klugen Schachzug zehntausende von Juden vor der Vergasung in Konzentrationslagern, indem er Einheiten, einzelne Menschen, zuerst als Familien interpretierte und später Schutzbriefe ausstellte. „Ich gehorchte einer höheren Stelle“, so seine Begründung. Verbittert starb Carl Lutz 1975 in Bern, weil die offizielle Schweiz seinen Mut und seine Zivilcourage nicht anerkannte.
Ständerat Hans Altherr beleuchtete Zivilcourage von der politischen Seite. Er rief die Anwesenden auf, eben diese Zivilcourage bei Politikern etwas höher einzuschätzen und Wagemutigere zu wählen oder wiederzuwählen. Ausserdem ermutigte er die 150 der Feier Beiwohnenden: „Seien wir couragierter im Alltag.“ Es gelte nicht wegzuschauen, sondern sich zu engagieren.
Agnes Hirschi, die Stieftochter von Carl Lutz, schilderte ihn als eher schüchtern und introvertiert. Er hätte jedoch die Not der Menschen erkannt und gefühlt, dass er etwas unternehmen müsse. Gott habe ihm für diese Aufgabe die Kraft dazu gegeben. Dafür riskierte er auch sein Leben und verbrachte schliesslich zwei Monate unter der Erde im Bunker der britischen Gesandtschaft, bis die Russen Budapest von den Deutschen befreiten. 
Die Wanderausstellung gibt Einblicke in das Schaffen von Carl Lutz und seinem Team insbesondere in Budapst, aber auch über seine weiteren Lebensdaten. Erwähnung finden zudem Widerstandskämpfer und die Funktion des Glashauses, der Schutzbriefen oder etwa die Bedeutung der geschützten Häuser von Budapest. Ermöglicht wurde die Ausstellung durch die 2004 von Gyorgy Vamos gegründete Carl Lutz Stiftung in Budapest sowie durch Agnes Hirschi.
Die Ausstellung im Sonneblick in Walzenhausen dauert noch bis zum 31. August. Sie ist täglich von 8 bis 17 Uhr geöffnet.

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  • (Symbolbild: bigstock)