Brauchtum pflegen, Traditionen leben. In Urnäsch sind Kunst und Kultur förmlich greifbar. In der Gemeinde am Fusse des Säntis bietet das Brauchtumsmuseum nicht nur Einblick in die bäuerliche Kultur des Appenzellerlandes, sondern auch in die damit verbundene Handwerkskunst. Hunderte Hauben und Hüte der bekannten Silvesterchläuse sind hier zu bewundern – genau wie 148 Holzkühe, die aus 143 verschiedenen Holzarten geschnitzt wurden. Auch sonst sind die Traditionen das ganze Jahr erlebbar: Von der Alpfahrt, über die Jakobifeier bis zum Urnäscher Bloch, wie die Ringier Axel Springer Schweiz AG in einer Mitteilung schreibt.
Dieser bunte Mix hat auch die Leserinnen und Leser von Schweizer Illustrierte, L’illustré und La Domenica überzeugt: Von den acht Finalisten Mulegns/Riom, Guarda (beide Graubünden), Sobrio, Loco-Valle Onsernone (beide Tessin), St-Pierre-de-Clages (Wallis), La Neuveville (Bern), Berneck, hat sich Urnäsch im landesweiten Wettbewerb durchgesetzt und darf sich ab sofort mit dem Titel «Schweizer Dorf des Jahres 2022» schmücken. Urnäsch ist das zweite Ausserrhoder Dorf, das ausgezeichnet wird. 2017 wurde Schwellbrunn zum schönsten Dorf gekürt.
Am Donnerstagabend feierte die Bevölkerung den Sieg mit einem Dorffest in der Mehrzweckhalle. Für Unterhaltung sorgten das Alphorntrio Lisa Stoll, Walter und Toni Frick, das Jodelchörli Urnäsch am Säntis, die Kapelle Alder sowie das Saienchörli.
Für Gemeindepräsident Peter Kürsteiner ist die Auszeichnung eine grosse Freude: «Das Besondere an Urnäsch ist die starke Bindung unserer Dorfbewohner zu Landschaft und Kultur des Appenzellerlandes. Im ganzen Dorf ist eine tiefe Verwurzelung zu spüren. Unsere Anlässe haben eine Strahlkraft weit über die Region hinaus und sind Jahr für Jahr unsere Fixpunkte.» Und Werner De Schepper, Chefautor und Projektleiter Schweizer Illustrierte, sagt: «Kultur wird in Urnäsch nicht nur gepflegt, sondern vom ganzen Dorf gelebt. Dieses Engagement zeigt sich in der Handwerkskunst der Einheimischen, den zahlreichen Traditionen und diversen Vereinen, die einen unschätzbaren Beitrag zur Dorfgemeinschaft beitragen.»