Nach Unfällen im Alpstein: Piktogramme sollen auf Gefahren hinweisen

Aufgrund der Unfälle wurde in den Medien die Frage gestellt, ob die Bergwanderwege rund um den Äscher genügend sicher seien oder entsprechend ausgebaut werden sollten. Der Bezirksrat hat die Situation auf den Bergwegen an seiner letzten Sitzung beraten und nimmt Stellung.

  • (Bild: Archiv app24/H9)

    (Bild: Archiv app24/H9)

Die Bergwanderwege rund um die Ebenalp-Äscher-Seealpsee gehören zu den meistfrequentierten im Alpstein. Darum wird diesem Gebiet seitens des Bezirksrates Schwende-Rüte grosse Aufmerksamkeit geschenkt. Der Ausbau der Wege entspricht der jeweiligen Schwierigkeitsskala. Ein der Klassifikation «anspruchsvoller Bergweg, rot-weiss markiert» entsprechender Ausbau erleichtert es Wanderern, die Situation einschätzen zu können. Der Bezirksrat bleibt deshalb bei seinem Entscheid, die Wege vom Äscher zum Seealpsee und der Altenalp als Bergwanderwege einzustufen und nicht grossflächige Veränderungen anzustreben. Diese Wege sind bereits heute als solche ausgeschieden und signalisiert, wie der Bezirksrat Schwende-Rüte in einer Mitteilung schreibt. Im Rahmen des laufenden Unterhaltes können punktuelle Vereinfachungen dennoch geprüft und nach Möglichkeit umgesetzt werden. Die Montage von Fallschutznetzen oder anderen talseitigen Verbauungen lösen ein falsches Sicherheitsempfinden aus und sind aus Sicht des Bezirksrates keine geeigneten Massnahmen.

Gefahren nicht unterschätzen

Dem Bezirksrat ist es ein Anliegen, auf die Eigenverantwortung jedes einzelnen Gastes aufmerksam zu machen. Bergwandern birgt Risiken, welche leicht unterschätzt werden. Im Gebirge gelten andere Gefahren und Voraussetzungen als auf einem Talwanderweg. Dies wird in der Klassifikation eines Wanderwegs berücksichtigt und kann durch bauliche Massnahmen nur bedingt entschärft werden, wie es weiter heisst. Die Bergwanderwege von der Ebenalp über den Äscher zum Seealpsee oder der Altenalp werden konsequent nur geübten und erfahrenen Berggängern empfohlen. Bergwanderwege erschliessen teilweise unwegsames Gelände und verlaufen überwiegend steil, schmal und teilweise exponiert. Die Gäste müssen trittsicher, schwindelfrei und in guter körperlicher Verfassung sein sowie die Gefahren im Gebirge kennen (Steinschlag, Rutsch- und Absturzgefahr, Wetterumsturz, Lawinenniedergang etc.). Die für Bergwanderwege empfohlene Ausrüstung wird vorausgesetzt.

Nebst dem baulichen Unterhalt durch die Bezirke, sind alle touristischen Leistungsträger angehalten, Gästeinformationen und Auskünfte zielgruppengerecht weiterzugeben. Beispielsweise sollen in der Beratung von Wandervorschlägen die Gäste auf die Gefahren im Alpstein noch stärker sensibilisiert werden. Der Seealpsee ist beispielsweise auch über eine befestigte Strasse oder über das Hüttentobel von Wasserauen in rund einer Stunde erreichbar. Abgesehen von der gewöhnlichen Aufmerksamkeit und Vorsicht stellen diese Wege während der Wandersaison keine besonderen Anforderungen an die Wanderer.

Das Tragen fester Schuhe mit griffiger Sohle und eine der Witterung entsprechende Ausrüstung wird ausdrücklich empfohlen. Diese Wege eignen sich für weniger geübte Berggänger und stellen eine gute Alternative dar, den Seealpsee dennoch zu erreichen. Wenn noch Schnee liegt, rät der Bezirksrat aus Sicherheitsgründen von einer Begehung ab.

Fokus auf Information und Sensibilisierung

Der Bezirksrat sieht Handlungsbedarf zur Unfallprävention bei der verstärkten Information und Sensibilisierung. Appenzellerland Tourismus und die Unternehmen vor Ort, wie Bergbahnen und Berggasthäuser, leisten mit ihrer Kommunikation und den Auskünften ebenfalls einen grossen Teil der Information und Aufklärung. Vermehrt sind Personen im Alpstein unterwegs, welche die Anforderungen zur Begehung von Bergwegen nicht erfüllen. Die Markierung der Wege ist in den verschiedenen Ländern unterschiedlich gestaltet. Der Bezirksrat beschloss deshalb verschiedene Kommunikationsmassnahmen – unter anderem eine Informationstafel beim Wegeinstieg Äscher. Auf zweisprachigen Tafeln mit Piktogrammen ergänzt, soll speziell auf die Gefahren im alpinen Gebiet aufmerksam gemacht. Dadurch werden die Wanderer verstärkt angehalten, eine bewusste Selbsteinschätzung ihrer Fähigkeiten vor der Begehung anspruchsvoller Wege zu tätigen. Diese Hinweistafeln werden so prominent installiert, dass vorbeigehende Gäste die Warnung sehen müssen und bei Bedarf noch rechtzeitig auf alternative Routen ausweichen können.

Der Bezirksrat Schwende-Rüte nimmt die tragischen Alpstein-Unfälle der letzten Wochen mit grossem Bedauern zur Kenntnis und spricht den Angehörigen sein herzliches Beileid aus.

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