«In den 1860er-Jahren praktizierte der berühmte, aus Berlin stammende Augenarzt Albrecht von Graefe in Heiden. Er regte den Bau eines Kursaals an, der 1874 Wirklichkeit wurde. Als Architekt wurde Horace Edouard Davinet verpflichtet, der bereits den Kursaal von Interlaken und zahlreiche Nobelherbergen wie etwa das Hotel Giessbach realisiert hatte», schreibt Andres Stehli im Buch «Ein Gang durch Heiden um 1900».
Kaiser von Österreich und Deutschland
Zu den Glanzzeiten des Kurorts Heiden konzertierte im neuen Kursaal eine zehnköpfige Kapelle aus München. Zu den Gästen aus dem europäischen Hochadel gehörten unter anderem Karl I als letzter Kaiser von Österreich, der deutsche Kaiser Friedrich III sowie König Carol von Rumänien.
Schon bald aber wurde die witterungsanfällige Kursaal-Holzkonstruktion zum Fass ohne Boden. Nachdem schon die Überschreitung der Baukosten um gut 12 000 Franken (bei budgetierten Gesamtkosten von 40 000 Franken) höchst unerfreulich war, bereiteten Unterhalts- und Reparaturarbeiten jahrzehntelang grosse Sorgen.
Abbruch und Neubau
Nach dem Zweiten Weltkrieg packte die Kurgesellschaft das Problem «Baufälliger Kursaal» energisch an. Nach verschiedenen Studien entschied man sich für die Variante Abbruch und Neubau. 1957 konnte der heutige Kursaal seiner Bestimmung übergeben werden, der unter der Leitung des Ehepaars Hulda und Peter Aeschbacher-Graf ausgezeichnete Anfangsjahre erlebte.
Eigentümerin ist die Gemeinde
Heute ist die Gemeinde Heiden Eigentümerin des Kursaals. Aktuell sind Adriana Neves und Klaudia Kalwa Pächterinnen des Saals. Sie haben unlängst die Nachfolge des nur kurzzeitig tätigen Pächters Stephan Mayenknecht angetreten.