Mit der Wahl von Nadine Mazenauer verjüngte die Hauptversammlung (HV) der SVP Appenzell ihren Parteivorstand. Die gelernte Drogistin und Tochter von Parteisekretär Thomas Mazenauer wurde einstimmig gewählt. Einstimmig wurden alle übrigen HV-Traktanden abgearbeitet und der Vorstand und Revisoren bestätigt.
«Es gab spannendere Landsgemeinden»
Die Wertberichtigung der Hinteren Rüti bewegte bei der Erläuterung der Staatsrechnung durch Säckelmeister Ruedi Eberle einige Gemüter im Saal. Und Kassier Alfred Langenegger fragte beim Traktandum Steuergesetzrevision nach den Auswirkungen der OECD-Steuerregelung auf Innerrhoden. Bei der Hinteren Rüti machte der Säckelmeister plausibel, wie die Handhabung der Landpreise bei der Hinteren Rüti der üblichen Praxis in solchen Fällen gefolgt sei, beim Steuergesetz legte er dar, Innerrhoden habe kaum Firmen aufzuweisen, auf welche diese Regelung Anwendung finden werde. Über die Verteilung der Mehrerträge, die etwa im Kanton Zug anfallen werden, hätte die Finanzdirektorenkonferenz Vorstellungen, wie sie zwischen Bund und Kantonen aufzuteilen seien. Bei der Erläuterung des Gerichtsorganisationsgesetzes erhielt Eberle Schützenhilfe von Kathrin Rechsteiner: «Als ich die Zahlen sah, musste ich sagen, wir sind doch sehr günstig.»
«Guter Schulsack – wir wählen Dich»
Viel Geduld musste die Vize-Präsidentin des Bezirksgerichts Appenzell aufbringen, bis sie ihre Kandidatur fürs Kantonsgericht vorstellen durfte. Der bewährten Bezirksrichterin, die sich auch in anderen wichtigen Gremien einbringt, stellte niemand Fragen und die SVP Innerrhoden versicherte ihr einstimmig Unterstützung im Ring. «Kathrin, du hast einen guten Schulsack – wir wählen Dich», schloss Parteipräsident Martin Ebneter das Traktandum. Zu beiden Traktanden fasste die SVP einstimmig die Ja-Parole. Auch dem anwesenden Ständerat Daniel Fässler sagte sie die Unterstützung im Ring zu. Das präsidiale Zeitmanagement brachte die angeregte Diskussion mit dem Standesherrn durcheinander.
Ein Redner mit Augenmass
Daniel Fässler erklärte erstens, warum er als Anwalt, alt Landammann und nach acht Jahren Nationalrat gut im Ständerat gestartet sei. Zweitens korrigierte er die Titulierung des Tagblatts, er sei «ein stiller Schaffer und Strippenzieher» durch die Nennung von 145 Voten. Drittens legte er dar, wie ihn die Herausforderungen in entscheidenden Kommissionen des Ständerates für eine weitere Amtszeit beflügeln. Alfred Langenegger provozierte ihn in seiner viertelstündigen Suada. «Schändung der Verfassung» war eines der noch druckbaren Stichworte dieser «Frage». Als der Applaus im Saal verebbt war, zeigte Daniel Fässler nüchtern Berührungspunkte und Unterschiede zwischen seiner bürgerlich-konservativen Haltung und den eher schrillen Tönen Langeneggers auf. Zur Asylfrage habe er keine einfache Patentlösung. Bezüglich der Möglichkeiten, mit Putin in Friedensverhandlungen einzutreten, zeigte er sich skeptischer als einzelne «Putin-Versteher» im Saa,l und auch hinter die «Neutralität» von Chinas weitsichtigem Strategen Xi Jinping setzte er Fragezeichen. Natürlich müsse der Bund auch das Appenzellerland an das Nationalstrassennetz anschliessen, aber die Vierspurigkeit soll in Herisau enden, beruhigte er ein besorgtes SVP-Mitglied