Die neue, von Pferden gezogene Spritze wurde von den Gebrüdern Schenk in Worblaufen hergestellt und kostete 13 250 Franken. Die Neuanschaffung erfolgte nicht zuletzt angesichts der vielen verheerenden Brandfälle in der Vergangenheit. Dazu das 2002 erschienene, von Karl Rechsteiner und Achilles Weishaupt verfasste Gaiser Geschichtsbuch: «Am 18. September 1780 wurden durch eine grosser Feuersbrunst 70 Firste zerstört. Wenige Jahre später war im unteren Teil des Dorfes und in Schwantlern der Verlust von acht Häusern und vier Nebengebäuden zu beklagen. Zudem waren kleinere Brände häufig.»
Brandstifter wurde in Trogen enthauptet
Böse Folgen hatte das Schadenfeuer von 1808. Dazu das Gaiserbuch: «Am 5. März brannte bei Tagesanbruch das Armen- und Waisenhaus samt Stadel ab. Drei Wochen später wurde auch das Haus, in das die Armen und Waisen umgezogen waren, durch Feuer zerstört. Der blinde, 73-jährige Ulrich Eisenhut kam in den Flammen ums Leben. Als Brandstifter wurde der Insasse Jakob Holderegger ausfindig gemacht. Nach damaliger Praxis wurde der 19-jährige Übeltäter am 15. Mai 1808 auf dem Richtplatz in Trogen enthauptet.»
Feuerwehrler überwachten das Dorf
Die verheerenden Brände führten 1840 zur Feuerpolizeiverordnung, in der die Pflichten der Lösch- und Rettungsmannschaften festgehalten waren. In der Zusatzverordnung von 1853 wird der Überwachung grossen Stellenwert eingeräumt. «Eine Gruppe von zehn Männern hat je zur Hälfte vor und nach Mitternacht das Dorf und dessen Umgebung zu inspizieren. Die Wächter werden bei windigem Wetter aufgeboten. Aber auch an Jahrmärkten und Landsgemeinden, am Heiligen Abend, an Silvester und Neujahr, bei grossem Wassermangel, bei Tanzanlässen sowie am Abend von militärischen Musterungen. Ferner aber auch beim Umherziehen von fremdem Gesindel, um Diebstähle und Nachtfrevel zu verhindern.»
Einheitsfeuerwehr entstand 1956
«1956 entstand die Einheitsfeuerwehr, indem die beiden bisher getrennten Einsatzformationen Löschmannschaft und Rettungscorps vereinigt wurden. 1973 und 1997 wurden Tanklöschfahrzeuge angeschafft. Seit 1994 befindet sich das Feuerwehrdepot in der Mehrzweckanlage Weier», heisst es im Gaiser Geschichtsbuch. Später erfolgte die Gründung der Rotbach-Stützpunktfeuerwehr mit den Gemeinden Teufen, Bühler und Gais. Kommandant ist derzeit Major Dominik Krummenacher, und als erster bzw. zweiter Stellvertreter wirken die Gaiser Hauptleute Fredy Gmünder und Rolf Oertli.