Das Bahnhof-Areal Herisau kommt heute als jahrzehntelang entstandenes Flickwerk daher: ohne gestalterisches und verkehrtechnisches Gesamtkonzept, ohne Anbindung ans Dorf, aber auch ohne eigenständigen Charakter und mit einem schlechten Image. Im Hinblick auf das Arealentwicklungsprojekt haben Gemeinde und Kanton Sanierungsarbeiten zurückgestellt.
Zeithorizont 5-20 Jahre
Im Laufe der kommenden fünf bis zwanzig Jahre soll sich die Situation ändern. Der Bahnhof soll zum Dorfeingang werden, zu einer Visitenkarte, die positiv auf den Ort ausstrahlt. Das Potenzial dafür ist da: Das Areal ist mit den Appenzeller Bahnen (AB), der Südostbahn (SOB) und den Busbetrieben sowie dem Autobahnanschluss Winkeln hervorragend erschlossen, liegt nahe am Dorfkern und bietet Raum für eine grossflächige, aber schrittweise Neubebauung. Entsprechend wurde dafür und für acht weitere Standorte der „Region Appenzell AR-St.Gallen-Bodensee“ ein Standortportfolio ausgearbeitet. Zudem ist das Projekt ins Ausserrhoder Regierungsprogramm 2012-2015 „Arealentwicklungen“ aufgenommen worden, und die Massnahmen sind im Agglomerationsprogramm „St.Gallen/Arbon-Rorschach“ enthalten.
Planungsteams gesucht
Mit der Unterzeichnung einer Entwicklungsvereinbarung im Februar 2013 wurde ein mehrjähriger kooperativer Vorbereitungsprozess mit den Grundeigentümern, dem Kanton und der Gemeinde abgeschlossen und damit die Basis für den Start eines Planungsverfahrens gelegt. Unter der Federführung der Abteilung Hochbau/Ortsplanung der Gemeinde wurden das Programm und das öffentliche Ausschreibungsverfahren vorbereitet. Ende Mai konnten die Vertreter der Grundeigentümer AB, SOB, Post, Kanton und Gemeinde sowie der Busbetriebe das Studienauftragsverfahren für die Neugestaltung des Bahnhofareals lancieren. Mit einer öffentlichen Ausschreibung werden nun bis zu den Sommerferien vier interdisziplinäre Planerteams gesucht, die ein überzeugendes Entwicklungskonzept für das 500 Meter lange Gesamtareal von der Parkgarage bis zur SOB-Unterführung und darin eingebettet ein Gestaltungsprojekt für den Bahnhofplatz samt neuem Bushof ausarbeiten werden. Diese Planungsarbeit wird von den vier Teams phasenweise bis zur „Schlussabgabe“ im Februar 2014 in Angriff genommen.
Wohnen und Gewerbe
Ausgegangen wird von einer gemischten Nutzung mit Wohnungen und Gewerbeflächen. Wichtige Ziele sind die Entflechtung des Verkehrs mit einem neuen Kreisel, ein zusätzlicher Perron für die Appenzeller Bahnen, ein neuer Bushof, attraktive Wegverbindungen in die Quartiere, insbesondere die Überwindung der Felswand zum Ebnet. Die Neugestaltung soll die Bedürfnisse aller Benutzer der Verkehrsdrehscheibe Herisau berücksichtigen und neue Aufenthaltsqualitäten am Bahnhof schaffen. Demzufolge sind hindernisfreie Verbindungen, Überdachungen, Verpflegungs- und Wartegelegenheiten, aber auch Verbesserungen im Bereich Fahrradparkplätze, Taxistandplätze, Kiss+Ride, P+R und vieles mehr Themen der Neugestaltung. Langfristig erhalten werden sollen das Bahnhofsgebäude, das angrenzende Post- und Bürogebäude sowie die notwendigen Betriebsbauten der Bahnen. Werkstattgebäude und Umschlagplätze stehen mittel- bis langfristig zur Disposition.
Erst ein Grundstein gelegt
Ziel ist es, auf der Basis der bis im Februar 2014 zu kürenden Siegerstudie einen Masterplan zu erarbeiten und die formellen Planungsverfahren wie notwendige Umzonungen und erste Sondernutzungspläne in die Wege zu leiten. Für den engeren Perimeter des Bahnhofplatzes mit Bushof können bereits 2014 konkretere Planungsschritte unternommen werden. Ab 2016 könnte mit der Umsetzung erster Bausteine des neuen Eingangstores von Herisau begonnen werden. Die weitere Neu- und Umgestaltung kann dann je nach wirtschaftlicher Entwicklung etappenweise in den folgenden Jahren erfolgen, wobei die Grundeigentümer ihre Baufelder unabhängig voneinander entwickeln können. Von allen Beteiligten wurde zwar schon viel Arbeit geleistet, trotzdem ist erst ein Grundstein für das Generationenprojekt gelegt.
Herisau | 31.05.2013 | 09:44 Uhr
GK
Startschuss für Arealentwicklung
Das Bahnhof-Areal Herisau birgt ein grosses Entwicklungspotential. Ende Mai fiel der Startschuss für die Suche nach einem überzeugenden städtebaulichen Konzept und einem Projekt für die Neugestaltung des Bahnhofplatzes mit Bushof.