Sich wieder auf Gemeinsamkeit besinnen

Die Walzenhauser Bundesfeier beinhaltete gleich zwei Premieren, und Gemeindepräsident Hansruedi Bänziger motivierte zum gemeinsamen Lösen von Aufgaben.

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Noch nie war die öffentliche 1. August-Feier der Gemeinde Walzenhausen im Alterswohnheim im Almendsberg abgehalten worden. Die zweite Premiere galt Gemeindepräsident Hansruedi Bänziger, der erstmals anlässlich einer Bundesfeier eine Ansprache in der Gemeinde hielt. Er blickte auf die Bedeutung des grossen Geburtstages: «Seit 501 Jahren sind wir offiziell Schweizer, die Appenzeller traten aber erst 222 Jahre nach der Gründung der Eidgenossenschaft dem Bund bei; dies aus einer Bedrohungslage heraus.» Die Habsburger, aber auch das Kloster St. Gallen und der damalige Kaiser hätten vom Volk Natural-Abgaben und hohe Steuern verlangt  und oft mit Gewalt durchgesetzt. Ausserdem hätte die Rhode Hirschberg den Feind vor der Haustüre ausgemacht. «Was macht man in einer solchen Notsituation?», fragte Hansruedi Bänziger die Festgemeinde.

«Man steht zusammen!├, gab er zur Antwort. «Zusammenhalten mit einem gemeinsamen Ziel aus Not, Existenzängsten und Bedrohungen heraus.» Mit dem Beitritt in die Eidgenossenschaft trat Ruhe und Frieden ein. «Wir waren eine Einheit. Doch was passiert, wenn es wieder besser und besser geht? Man sucht anderweitige Probleme!» Die Appenzeller hätten sich nur 84 Jahre später bereits getrennt. Dieses Phänomen des Makel- und Fehler-Suchens kenne er auch aus der heutigen Zeit. «Sind wir eine Gesellschaft von Egoisten geworden?» Als Gemeindepräsident sehe er sich immer wieder mit dieser Frage konfrontiert. Doch es gehe auch anders. Er zeigte es an Beispielen auf: Die evangelische Kirche wurde vor 376 Jahren innerhalb von nur knapp fünf Monaten gebaut, die Bergbahn in nur fünfzehn inklusive Brücken und zwei Tunnels. Solch erfolgreiche Unternehmungen seien nur möglich, wenn man zusammenhalte, am gleichen Strick ziehe und gemeinsam anpacke. «Genau am 1. August können wir uns auf unsere Gemeinsamkeit besinnen. Wir sollten zusammenstehen und uns gegenseitig helfen, uns unterstützen.»

Danach erhielt die Festgemeinde aus den Händen des Gemeindepräsidenten ein feines Geburtstagsgeschenk und das einheimische Alphornquartett eröffnete die Festwirtschaft. Das Echo vom Spielberg umrahmte die gemütliche  Geburtstagsfeier und Leiter Dieter Geuter freute sich über bestens besuchte Führungen durchs Alterswohnheim Almendsberg.

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