Exakt in dem Moment, als Bauherr Ruedi Ulmann zu seiner Rede antrat, öffnete der Himmel die Schleusen: «Das Bauwerk muss schliesslich jedem Wetter standhalten», bemerkte Ulmann angesichts der nasskalten Bedingungen, bei denen die frisch sanierte Metzibrücke in Appenzell am Dienstagnachmittag feierlich eingeweiht wurde. Der Vorsteher des Innerrhoder Bau- und Umweltdepartements liess die Geschichte der populären Brücke Revue passieren und fasste die Gründe für die soeben vollendete Sanierung zusammen. Er dankte der Öffentlichkeit sowie den Anwohnerinnen und Anwohnern für die Geduld und das Verständnis während der Bauarbeiten. «Ein Bijou, eine Perle am Fusse des Moritz dürfen wir heute dem Verkehr übergeben», sagte er, bevor eine musikalische Einlage gar den Regen zu stoppen vermochte.
Architekt Urs Koster trat ebenfalls zu einer kurzen Rede an: «Die Metzibrücke ist ein Denkmalschutzobjekt und geniesst höchsten Schutzstatus.» Doch wurde die Brücke immer wieder angepasst, um den Gegebenheiten der Zeit gerecht zu werden, etwa den schwereren Fahrzeugen oder den zahlreichen Velos und Fussgängern. In diesem Zusammenhang habe man bei der jüngsten Sanierung die Brücke nicht nur um einiges breiter gemacht, sondern auch noch «Balkone» eingebaut. Diese sollen den Touristen eine Art Plattform für Selfies bieten: «Ob dies auch funktioniert, muss sich noch weisen», sagte Koster schmunzelnd.
Nach einer weiteren musikalischen Einlage stellte Standespfarrer Lukas Hidber die Brücke unter den Segen Gottes mit der Botschaft: «Eine Brücke ist ein Symbol der Überwindung von Hindernissen. Sie ermöglicht, dass Menschen und Völker wieder zusammenfinden.» Auch Landesfähnrich Jakob Signer wünschte sich, dass die neue Brücke zahlreiche Begegnungen ermöglichen werde. Während er sich auf die Bratwürste auf dem Grill freute, kam auch schon der Nachtisch in Form einer Metzibrücke-Torte von Bauherr Ulmann daher: mal etwas anderes als der Schnitt eines Bandes zur Einweihung. Bevor die noch karamellfarbene Brücke dem Verkehr übergeben wurde, konnten sich die Gäste die Hände an einem heissen Cervelat oder einer Bratwurst wärmen und die Gemeinschaft geniessen: Die sanierte Metzibrücke nahm erstmals ihre Bestimmung wahr.