Säntis-Retter, Landammann und Nationalrat

Vor 120 Jahren verstarb J.K. Sonderegger, Heiden

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Auch diesen Sommer ist der Drei-Kantone-Gipfel Säntis Ziel unzähliger Touristen. Als Ausserrhoden in den 1880er-Jahren der territoriale Verlust des höchsten kantonalen Punktes drohte, setzte sich Nationalrat Johann Konrad Sonderegger, Heiden, in Bern vehement für den symbolträchtigen Anstoss am Gipfel ein. Mit Erfolg, und zu Recht gilt der vor 120 Jahren Verstorbene seither als Säntis-Retter.
1885 entbrannte ein Streit um die Zugehörigkeit der Säntisspitze, an der die Kantone Innerrhoden, St.Gallen und Ausserrhoden Anteil hatten. Auf Grund neuer Vermessungen reichte das Ausserrhoder Territorium plötzlich nicht mehr bis zum höchsten Punkt, was die Bevölkerung keineswegs akzeptieren wollte. Auch für Johann Konrad Sonderegger war der kantonale Anteil am Gipfel ein tiefes Anliegen, für das er sich mit voller Kraft engagierte. Wer aber war der Säntis-Retter?
Johann Konrad Sonderegger wurde 1834 als Sohn von Löwenwirt und Tierarzt Konrad Sonderegger geboren. Bereits als Zwanzigjähriger machte sich Johann Konrad selbständig und gründete 1854 die noch heute bestehende Weinhandlung an der Poststrasse, die derzeit von der fünften Generation geführt wird. 1861 erfolgte die Wahl in den Gemeinderat, dessen Präsidium er 1865 als übernahm. Seine anschliessende politische Karriere war beeindruckend: 1869 erfolgte die Wahl in den Kantonsrat, 1873 ins Obergericht und 1875 in den Regierungsrat. 1880 legte die Landsgemeinde das hohe Amt des Landammanns in seine Hände.
1881 wurde er in den Nationalrat gewählt. Als 1885 die geographische Zugehörigkeit von Ausserrhoden an der Säntisspitze in Frage gestellt wurde, setzte sich Sonderegger in Bern vehement gegen den drohenden Prestigeverlust zur Wehr. Nachdem vor allem der Kanton St.Gallen nicht einrenken wollte, gelangte er ans Bundesgericht. Nach längerem Hin und Her bestiegen die höchsten Richter im Juli 1895 den Säntis für einen Augenschein. Dank der hartnäckigen Intervention von J.K. Sonderegger fiel der Entscheid zugunsten Ausserrhodens aus, das seither wieder territorialen Anteil am Säntisgipfel hat. Der verdiente Kantons- und Bundespolitiker aus Heiden wurde am 25. September 1899 Opfer eines Herzschlags während der Reise nach Bern, wo er an der anberaumten Bundesversammlung teilnehmen wollte.

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